Wang Fugui Dass die Bauern aber so dahinter sein müssen und rechnen müssen, liegt einfach daran, dass sich das ganze für sie noch irgendwie lohnen muss. Und das liegt widerum daran, dass die Discounter, aber auch andere Ketten die Preise drücken, wo sie können. Erst letztes Jahr hat mir ein Bauer hier erzählt, dass eine Kette die bei ihm bestellten Bohnen noch mal kurz vor der Ernte im Preis drücken wollte. Und dass die Ketten widerum so drauf sind, liegt halt einfach daran, dass die Verbraucher möglichst wenig für ihr Essen bezahlen wollen, damit sie sich jedes Jahr ein neues Handy kaufen können.
Und Simitar, das betrifft ja nicht nur den Spargel. Auch Erdbeeren werden von Osteuropäern geerntet. Und wenn du nicht gerade Obst und Gemüse im Bioladen kaufst, wirst du wahrscheinlich auch im Supermarkt zu dem ein oder anderen Billigprodukt greifen. Nur weil das vielleicht nicht von Osteuropäern geerntet wurde, heißt das nicht, dass das nicht von jemandem für einen Minilohn angebaut und geerntet wurde. Hier in der Gegend wird gerade zur Erntezeit oft Nachts gearbeitet, weil man die Sachen schnell rein bekommen muss. In jedem anderen Job bekommst du für Nachtarbeit einen Aufschlag. Nur die Bauern halt nicht.
Großhändler, die die Preise drücken wollen, gibt es aber schon seit Jahrhunderten. Zu Zeiten des eisernen Vorhangs gab es doch auch Spargel. :D
Nein, das von Dir geschilderte Problem ist bekannt, besonders in Bezug auf Massenware wie Milch. Dafür gibt es allerdings auch gewisse Gründe, jenseits des bösen Verbrauchers, aber das führt hier zu weit.
Im Endeffekt ist es hier mit einigen Bauern, wie mit jeder anderen Firma: sobald man nicht mehr 100 Bewerbungen auf eine Stelle hat, wird sofort "Fachkräftemängel" geschrieen. Wie gesagt, ich kann das Unbehagen bei einigen Bauern über die Situation verstehen, aber es erscheint mir unglaubhaft, dass ein Bauer ohne osteuropäische Saisonkräfte sofort ins Minus schliddert.