Das 9-Euro-Ticket

  • Ich hoffe, dass das 9 Euro Ticket noch über den August hinaus bestehen bleibt oder es dann zumindest eine andere günstige Alternative geben wird. Diese absolut überzogen Ticketpreise müssen endlich aufhören, dazu gehört auch das völlig verkomplizierte System der unterschiedlichen Tarifgebiete.

    Neben der von dir genannten Petition startet Hannover gerade ein Pilotprogramm. Hier zahlen Arbeitnehmer für den Gebrauch der öffentlichen Nahverkehrsmittel dann nichts mehr. Die Kosten teilen sich dann Arbeitgeber und der GVH. Siehe hier.


    Sowas wäre schonmal ein Anfang und dürfte für Pendler im Großraum Hannover durchaus interessant sein. Es müsste aber eben darüber hinaus gehen, auch außerhalb der großen Städte.


    Will man die Leute von den Straßen hin in Busse und Bahnen bringen, auch abseits des Arbeitsweges, müssen die Ticketpreise dauerhaft deutlich sinken und der Irrsinn mit den Tarifgebieten muss ein Ende finden. Hier muss ein Ticket, welches ich mir in Köln kaufe, auch in Hannover, Hamburg oder wo auch immer gelten. Aber auch der Fernverkehr muss preislich attraktiver werden. Es kann nicht sein das die Bahnfahrt quer durch Deutschland teilweise deutlich teurer ist als der Inlandsflug. Auch bezüglich des Klimaschutzes sollte das Sinn ergeben. Wenn die Bahn insgesamt, also Nah- und Fernverkehr, preislich attraktiver wird als das Auto oder das Flugzeug, dann werden auch mehr Leute darauf umschwenken und das Angebot nutzen mit der Folge das weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind und die Emissionen sinken dürften.


    Es heißt ja aus Umweltpolitischer Sicht gerne: der böse böse Autofahrer. Der wird dann gegängelt, das Autofahren wird unattraktiv gemacht (u.A. preislich oder durch weniger Parkmöglichkeiten) - leider auch für jene die darauf angewiesen sind. Man sollte aber zuerst einmal eine sinnvolle und attraktive Alternative schaffen, in dem man z.B. die Ticketpreise senkt und den öffentlichen Nahverkehrs ausbaut. Bei uns fehlt es aber bis heute an den gescheiten Alternativen - das befristete 9€ Ticket mal außen vor gelassen.

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  • Selbst wenn man 20-30 Euro pro Monat zahlen müsste (Als Alternative für das 9€ Ticket), wäre ich schon vollkommen zufrieden! Selbst wenn es nur in meiner eigenen Tarifzone wäre.


    Zumindest hier in Stuttgart find ich die Preise utopisch. Ich mein ja, unsere Tarifzonen wurden um einiges gekürzt. Statt gefühlt 1000 Tarifzonen.. Sind es ca 6-8 oder so... Dennoch Arsch teuer... Ich überlege es mir immer 2x nach Stuttgart zu fahren. Jedes Jahr 10ct teuerer... -.-


    Heute bisschen Nachrichten gehört. Da ging es auch um das Ticket und wieviele Neukunden die dadurch gewonnen haben, dass um einiges weniger Auto gefahren wird... Ja, awa? Man merkt so hart wie Deutschland schläft. Die Bahn soll sich ein Beispiel an Japan nehmen :dogekek:

  • Es ist schade, dass das 9-Euro-Ticket "nur" seine Vorteile ausspielen kann, wo es auch ein ausreichendes Angebot des ÖPNV gibt. Ich habe kein 9-Euro-Ticket, weil es mir schlicht nichts bringt, weil ich das sehr bescheidene Angebot an Busfahrten nicht nutzen kann. Es ist nicht so das ich es nicht möchte, nein, es geht einfach kein Bus zu der Zeit, zu der ich in die Arbeit muss.

    Daher bleibt nicht nur mir, sondern vielen anderen Menschen dieses "Entlastungspaket" verwehrt, obwohl es doch allen zusteht? Es liegt nicht daran, das die Menschen in ländlichen Räumen nicht auch gerne für läppische 9 Euro den ganzen Monat überall hinfahren würden und sich so die Kosten für das Auto und den Sprit einsparen könnten. Von dem eingesparten CO2 gar nicht zu sprechen. Aber wenn man hier das 9-Euro-Ticket nutzen möchte, muss man erst einmal mit dem Auto zum nächsten Bahnhof fahren und das führt den eigentlichen Sinn dieser Aktion ad absurdum.


    Statt immer nach noch billigere Tickets zu rufen, sollte das Geld lieber für den Ausbau des ÖPNV Netztes genutzt werden, so das mehr Menschen den nutzen können und nicht nur die Leute in den Großstädten und Ballungsgebieten!

    Ausbau heißt nicht nur neue Strecken, sondern eben auch mehr Busse, Bahnen und vor allem: Mehr Personal! Das wäre eine sinnvolle Maßnahme, als mit Steuergelder die Tickets zu subventionieren, die das eigentliche Problem nicht beheben. Es ist wie schon Konfuzius sagte: "Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihm einen Tag. Lehre ihm zu fischen und du nährst im sein ganzes Leben".

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • Die Probleme um die zu hohen Ticketpreise, die irrsinnige Anzahl an Tarifgebieten und den Ausbau der Verbindungen sind aber auch schon eine ganze Weile bekannt. Nur durch das 9€-Ticket gealngen diese jetzt auch wieder in das Bewusstsein einer breiteren Masse.

    Trotz der jährlich steigenden Ticketpreise hat sich aber nicht viel getan, insbesondere im ländlichen Raum nicht und wenn dann doch eher halbherzig. So fahren bei uns z.B. mittlerweile auch an Sonn- und Feiertagen Busse, aber im blöden Takt und auch nicht besonders lange. Gemütlich sonntags in die Stadt zum Kaffetrinken wird schon knapp, wenn um 16 oder 17 Uhr der letzte Bus zurück fährt.

    Statt das Geld in Ausbau, Umbau oder nötigie Sanierungen zu investieren, werden lieber dämliche Prestigeprojekte wie z.B. Stuttgart 21 mit seinen vielen unnötigen Tunneln umgesetzt. Ein Projekt welches nicht bei seinen ursprünglichen Kosten blieb, sondern wesentlich teurer wurde und zudem mit Verzögerungen zu kämpfen hat.


    Aktuell wird wohl ein Nachfolgeticket diskutiert, das 69€-Ticket. Dieser Vorschlag kam vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Dieses Ticket soll dann auch einen Monat gültig sein und ebenso wie das jetzige 9€-Ticket im ganzen Bundesgebiet gültig sein. Für Leute die regelmäßig bzw. nahezu täglich überregional Reisen, könnte dies sicherlich auch interessant sein. Ansonsten wird es aber wohl weniger Interessant sein, da sich viele bestehende Abo-Modelle in einem ähnlichen Preisrahmen bewegen oder sogar günstiger sind.

  • Es wurde ja auch schon der Vorschlag gemacht, dass jeder Bürger dazu verpflichtet wird, monatlich ein Ticket zu zahlen, das dann zwischen 15-20 Euro kosten soll. Muss aber ehrlich sagen, dass ich von Zwang nichts halte und doch eher die 69-Euro-Variante vorziehen würde.

    Gab es da nicht mal einen Vorschlag diesbezüglich in Berlin? Aber generell habe ich auch schon von solchen Gedanken gelesen. Zwang ist immer so eine Sache für sich, würde ich auch ablehnen. Aber mal angenommen sowas würde tatsächlich irgendwann einmal kommen und für alle Bürger im Land gelten, dann müsste entsprechende Infrastruktur aber massiv ausgebaut werden und man müsste zur jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit haben das Angebot zu nutzen. Bei den aktuellen Fahrplänen und natürlich auch wieder besonders abseits der Ballungsräume ist dies nicht möglich.

  • Letztendlich zählt aber, dass sich ein Auto finanziell für niemanden mehr lohnen darf und das könnte man mit einem 69 Euro-Ticket definitiv erreichen.

    Bei nem (regelmäßigen) 69€-Ticket wäre bei mir vmtl schon der Punkt, an dem ich echt ne Menge sparen würde, wenn ich Öffis statt Auto nehme. Da wär ich dann schon etwas neidisch auf die Leute, die mit Öffis zur Arbeit fahren können. :D

    _______ Jack of all trades, master of none.

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  • Letztendlich zählt aber, dass sich ein Auto finanziell für niemanden mehr lohnen darf und das könnte man mit einem 69 Euro-Ticket definitiv erreichen.

    Bei nem (regelmäßigen) 69€-Ticket wäre bei mir vmtl schon der Punkt, an dem ich echt ne Menge sparen würde, wenn ich Öffis statt Auto nehme. Da wär ich dann schon etwas neidisch auf die Leute, die mit Öffis zur Arbeit fahren können. :D

    Wenn man keine Gleitzeit hat, kann man nicht mit Öffis zur Arbeit fahren, wenn die Öffis nicht mindestens alle 10min fahren; und selbst dann muss man immer mindestens eine Bahn/Bus früher einrechnen...


    Ich fahre derzeit mit Öffis zur Arbeit. Planmäßig kommt der Zug jede halbe Stunde. Ohne Gleitzeit wäre ich entweder schon lange gekündigt oder hätte mir doch ein Auto holen müssen. Solange nicht dafür gesorgt wird, dass die Öffis deutlich verlässlicher werden, sehe ich auch bei günstigeren Monatstickets nicht, dass Leute für den Arbeitsweg von Auto auf Öffis wechseln.

  • Ich würde mal sagen, dass das Ticket klar offenbart hat, wie lange Deutschland noch in der Steinzeit festsitzen wird. Selbst wenn von eben auf jetzt entschlossen wird, sämtliche Infrastrukturen im Nahverkehr auszubauen, würde das locker 10 Jahre und länger dauern. Marode Strecken modernisieren, neue Strecken bauen, was voraussetzt, dass Gebiete zuvor hergerichtet werden müssen (Bäume fällen, Tunnel graben usw.). Und dazu muss man noch daran denken, dass man die Ressourcen und das Personal dafür erstmal haben muss. Sprich, Gleise müssen z.B. auch erstmal hergestellt und entsprechendes Personal importiert werden.


    Es wird nach Ablauf der Ticket-Aktion so aussehen: es passiert absolut gar nichts. Man wird wieder mit der Karre zur Arbeit schippern müssen und sich in die Pleite tanken, die Bahn wird wieder in den Winterschlaf-Modus zurückkehren. Solange man liberale Pfosten in der Regierung hat, die dummerweise das Finanzministerium besetzen, wird für den Ausbau kein Cent locker gemacht werden. Das darf die Bahn wenn dann alleine stemmen und das wird nicht passieren. Und gerade bei einem Land wie Deutschland, zu dessen größten Standbeinen die Autoindustrie gehört, wäre das äußerst schräg und wirtschaftlich ungünstig, wenn das Land nun plötzlich pro-Öffis wäre. Sprich, da werden sich involvierte Lobbys mit Sicherheit auch wieder in den Weg stellen.


    Da wird dann vermutlich wieder Propaganda für E-Mobilität gemacht, die dank explodierender Strompreise auch bald genauso unbezahlbar wie Verbrenner wird. Hach, man kann dieses Land echt nur noch hassen :D Es muss immer erst scheppern und Existenzen oder gar Leben beenden, bevor irgendwas passiert.


    Also im Fazit: das Ticket ist ne geile Aktion, aber es ist leider zu schön um dauerhaft Wahr zu sein und zeigt letztendlich nur auf, dass die schwärzesten Jahre erst noch kommen.

    "Pure and radiant , he wields love to shrive clean the hearts of men.

    There is nothing more terrifying."

    "My brother will keep his promise. He possesses the wisdom, the allure, of a god - he is the most fearsome Empyrean of all."

  • Selbst wenn von eben auf jetzt entschlossen wird, sämtliche Infrastrukturen im Nahverkehr auszubauen, würde das locker 10 Jahre und länger dauern.

    Wenn man damit mal zeitlich hinkommt. Lustigerweise gibt es viele alte Strecken die zwar schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt werden, aber noch existieren.

    Um ein weiteres Beispiel aus meiner Ecke zu geben:

    Verl liegt an der Nebenstrecke Gütersloh - Hövelhof. Bis 1978 wurde diese Strecke für den Personenverkehr genutzt. Seit dem nur noch für sehr sporadischen Güter- und Museumsverkehr (ein bis zweimal im Jahr fährt hier ne Dampflock lang, sehr schön anzusehen).

    Seit etwa 10 Jahren diskutiert man hier nun über die Wiederbelebung der Strecke (vielleicht auch schon länger, aber seit 2011/12 bekomme ich es mit). Im Prinzip ist vieles ja noch vorhanden: die Gleise, Bahnübergänge, die wichtigsten Bahnhöfe, einige Haltestellen. Einiges davon müsste natürlich modernisiert und angepasst werden, einige Haltestellen evtl errichtet werden. Aber wie gesagt, vieles ist da. Nach jahrelangen Debatten hat man sich dann auf die Wiederbelebung geeinigt. Finanziell ist soweit alles geregelt, aber die endgültige Entscheidung steht noch aus. Eigentlich sollte da 2015/16 alles in trockenen Tüchern gewesen sein, aber irgendwie hörte man nichts mehr davon. Vor drei bis vier Jahren kam dann seitens unseres Bürgerhamsters der Gedanke auf, man könne hier dann ja wasserstoffbetriebene Züge laufen lassen. Es sollte dann zuerst einen Testbetrieb geben. Seit dieser Ankündigung passierte aber nichts mehr.


    Würde man hier nicht debattieren bis zum Umfallen, könnte das Ding schon viele Jahre laufen. Aber davon sind wir noch weit entfernt. Selbst wenn jetzt der Beschluss käme, würde es nochmal viele Jahre dauern bis die Infrastruktur angepasst wäre. Eine Bahnverbindung wäre hier eine sinnvolle Ergänzung zum Busverkehr, die Leute hier wollen die Bahn zurück, aber es passiert nichts. Ich denke mal andernorts steht man vor ähnlichen Problemen wie wir hier.

  • Nö. Wer absolut gar nicht vom Nachfolger des 9 Euro Tickets profitiert und Angst hat zu verarmen, oder schlicht und ergreifend die Schnauze voll hat, kann immer noch auf andere Optionen ausweichen:

    - einen Job am Wohnort suchen

    - eine Wohnung in der Nähe des Jobs suchen

    - einen Job suchen, der Homeoffice erlaubt


    So leicht ist das bei mir aber nicht.
    Ich wohne in der Stadt in meinem Wohnort und ohne Auto wäre ich wirklich aufgeschmissen. Denn mein Bus fährt nur jede halbe Stunde. Und wenn ich meinen Anschlussbus verpasse, muss ich auch ne halbe Stunde auf den nächsten warten. Außerdem zum Kindergarten meiner Tochter fährt kein Bus. Ich fahre sie zum Kindergarten und dann zur Arbeit.
    Einen Job also an meinen Wohnort habe ich. Eine Wohnung in der Nähe meines Job zu suchen, ist fast unmöglich, da dort entweder keine Wohnungen in meiner Preiskategorie frei sind oder einfach die Mieten astronomisch hoch sind. Und einen Job in Homeoffice suchen ist schwierig mit meinen Qualifikationen. Hab ich schon und die meisten sagen entweder ich hab für den Job nicht die nötigen Qualifikationen oder bin überqualifiziert. Zumindest laut denen.
    Und dann muss es noch mit den Zeiten beim Kindergarten für meine Tochter passen. Und da kann ich somit auch nicht jeden Job machen. Und bei uns in Österreich gibt es zudem kein 9€ Ticket.

  • Ein mehr als zweischneidiges Schwert. Auf eine art natürlich toll auf der anderen eine absolute Katastrophe.

    Man sollte lieber in Zukunft endlich die Abopreise der ganzen Verkehrsgesellschaften senken. Das bringt mehr.


    Ich weiß jednefalls das ich demnächst meinen Führerschein wieder aufnehmen werde.

  • Klingt interessant

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  • Ist ne Super Sache, klar heißt das vollere Züge und das nervt aber das liegt eben auch am Netz der Bahn und an der Auslastung. Das muss geändert und verbessert werden und nicht den Zugang zu günstigem öffentlichem Nahverkehr.

  • An sich hab ich das 9€-Ticket auch gut und gern genutzt. Aber wie bereits vom Rest der Community angesprochen, gibt's massive Probleme:

    - Marode Strecken

    - Zu wenige Züge/Sitzplätze (Zugegeben es sah witzig aus, wie Menschen in die Bahn gradezu gestopft wurden - war aber bestimmt nicht so witzig für die Beteiligten. Hatte irgendwie was von nem Moshpit in der Tür...nein, eher ne wall of death.)

    - Zu wenig Personal. Ich meine, ich kann die Leute dahinter auch vollkommen verstehen - du wirst effektiv dauernd irgendwo gebraucht, musst dich den ganzen Tag mit wütenden, teilweise extrem unzivilisierten Fahrgästen herumschlagen... wer will das schon? Mein Zug gestern sollte eigentlich nach Oldenburg weiter fahren, hatte dann aber ab Hannover kein Personal mehr und wurde dort abgestellt...

    - Dutzende Störungen, Verspätungen (Teilweise aus echt dämlichen Gründen. Welcher Idiot stellt sich bitte für ein fucking selfie ins gleisbett?) - aber hey, zumindest sind die Leute kreativ. Nächstes mal nehm ich mir auch nen Klappstuhl zum Warten mit :3

    - Und das wahrscheinlich größte Problem: Sanierung, Personal,etc = teuer

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Du nennst ja schon die Lösung. Diese Probleme müssen behoben werden steht ganz außer Frage, aber ein bezahlbarer ÖPVN ist unabdingbar.

  • Unser Finanzsminister Lindner ist jedenfalls schonmal gegen eine Verlängerung des 9€-Tickets oder ähnlicher Vergünstigungen. Im Prinzip sagte er, das jeder Euro der für sowas genutzt wird anderswo durch Kürzung hergenommen werden müsse. Ich bin mir ganz derbe sicher, dass es im Land ein gewaltiges Einsparpotential gibt, also Gelder die praktisch unnötig aus dem Fenster geworfen werden. Irgendwelche unnötigen Berater, irgendwelche Prestigebauten die regelmäßig teurer werden und sich zudem verzögern, Entwicklungshilfe in zwilichtige Länder usw. Hier mal ein Milliönchen, da mal ein Milliardchen...würde man mal zusammentragen und Sammeln, unnötige Gelder für wichtige Projekte einsetzen, dann wäre sicherlich eine vernünftige Nachfolgeregelung für das 9€ Ticket möglich, und es würde sicherlich auch noch was für andere wichtige Projekte übrig bleiben.


    Wobei sich die Nachfolge aber auch lohnen muss. Das angesprochene 69€ Ticket z.B. würde sich für viele aktuell nicht lohnen, die eigenen Tarife sind oft ein ganz klein wenig günstiger, Das würde sich erst lohnen wenn man regelmäßig über die eigenen Tarigebiete hinaus reisen möchte. Es würde sich eher lohnen, wenn z.B. auch der Fernverkehr mit eingebunden wäre und nicht nur der Nahverkehr.

    Wenn etwas nachfolgt, wovon aktuell kaum auszugehen ist, dann wird es wieder etwas halbgares welches noch weit weniger Menschen nützt. Für die Meisten würde sich das dann nicht lohnen und sie bleiben beim Auto. Oder sie fliegen durch Deutschland, weil das oft immernoch güsntiger ist als die Bahn.

    Im Hinblick auf den Klimwandel ist es doch auch Mode geworden einfach die Klimasünder (z.B. Autofahrer) durch höhere Kosten, weniger Parkplätze und andere Nettigkeiten zu gängeln, anstatt zuerst gescheite Alternativen anzubieten. Bahn ausbauen und preislich attraktiv gestalten ist da offenbar keine Option, damit hätte man schon vor Jahren anfangen können.

  • Ich finds geil, wie wir immer noch in der Politik darüber reden, welcher Preis für so ein Ticket angemessen ist... dabei sind selbst 9€ für die Scheiße überteuert.

    Ich würde nicht mal die Öffis nutzen, wenn ich dafür jeden Monat 9€ bekommen würde.


    Klar, Öffis sind in der Theorie ne coole Sache. Aber mal abgesehen davon, dass ich zu der Uhrzeit, zu der ich sonst aufstehen muss, bereits den ersten Bus erwischen müsste, umsteigen müsste, und dann noch mal 1,5km laufen müsste - wie oft macht mein Chef das wohl mit, dass ich zu spät zur Arbeit komme, weil Bus / Zug Verspätung hat, ich dadurch vielleicht auch dann den Anschluss verpasse, oder die Züge mal spontan den Rest des Tages ausfallen und ich so überhaupt nicht zur Arbeit komme, oder nach Feierabend nicht mehr nach Hause?


    Insofern, das ist aktuell aufgrund der Unzuverlässigkeit einfach keine praktikable Lösung im beruflichen Kontext. In der Freizeit - okay. Komm ich halt zu spät zum Kino, oder muss meinen Freunden absagen, weil der Zug ausfällt. Kann man machen. Aber für den Weg zur Arbeit kommt es für mich nicht in Frage. (Auch allein schon, weil der Arbeitsweg dadurch doppelt so lange dauern würde und ich schon ganz gerne schlafe...)

    _______ Jack of all trades, master of none.

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  • Ich bin gerade auf einen weiteren Artikel zum 9€-Ticket aufmerksam geworden. Darin gibt es erste Erkenntnisse zum Mobilitätsverhalten und weiter unten auch eine Auflistung der derzeit kursierenden Nachfolgemodelle.


    Für jene die es lesen möchten: Nachfolger des 9€ Tickets (T-Online)


    Ich persönlich würde das 49€ Ticket noch in Ordnung finden bzw. Regionalticket für 29€. Damit wäre man irgendwo bei 1,60€ bzw. 0,95€ pro Tag. Das fände ich durchaus fair und ein Anreiz das Auto stehen zu lassen. Das ganze noch mit Ermäßigungen für Leute mit sehr geringem oder gar keinem Einkommen (baldiges Bürgergeld). Alles darüber hinaus würde sich dann für viele nicht mehr lohnen.


    Aber, man ist noch weit weg von irgendwelchen Einigungen, Bund und Länder streiten sich um mögliche Finazierungsmodelle und sollte es keine Regelung geben, stehen auch schon die nächsten Preissteigerungen im Raum, weil Energie und Co. ja momentan bekanntlich teuer sind.

  • Ich habe das 9€-Ticket inzwischen tatsächlich schon gut genutzt und werde es ziemlich vermissen.


    Und ja, ich habe in der Zeit vermehrt Verspätungen, auch mal Ausfälle, erlebt.

    Ich kann aber nicht behaupten, dass das allgemein an der Tagesordnung ist und ich fahre auch schon seit dem Wechsel auf die Realschule sehr ständig mit öffentlich Verkehrmitteln und komme nicht alle Nase lang zu spät.


    Ich bin wirklich extrem ländlich, in einem Kuhkaff, aufgewachsen und da ist eher die überaus bescheidene Anbindung an die Öffentlichen ein Problem.

    Ja, ich musste auch wesentlich früher aufstehen als eigentlich "nötig", aber gestört hat mich das nie. Kenne es ja auch nicht anders.


    Inzwischen tun sich häufiger Situationen auf, wo ich auch denke, wie praktisch es wäre schon einen Lappen in der Tasche zu haben und ein eigenes Auto vor der Tür. Wenn mal wieder mitten in der Nacht in die Klinik muss z.Bsp.

    Ich habe aber wenig Verständnis für Menschen, die aus reiner Bequemlichkeit für jeden Kleinkram das Auto anwerfen.


    Sowas wie das 9€-Ticket sind für den ein oder anderen sicher auch eine Motivation die Karre öfter mal stehen zu lassen.