Naja, es gibt/gab auch Menschen, die sich Bilder oder Videos von KZs anschauen können, ohne mit der Wimper zu zucken.
Manche Menschen sehen andere Lebewesen eben als niederere Lebensformen an und legen da dann andere moralische Maßstäbe an den Tag.
Naja, ich würde jetzt nicht sagen, dass ich deshalb andere Lebensformen als minder bewerten würde (ich zähle zu dieser Rubrik von Leuten, die sowas in den meisten Fällen ansehen können, ohne mit der Wimper zu zucken). Es fehlt einfach in manchem Aspekt die Empathie - nicht mehr und nicht weniger. Ob du mir nun Filmaufnahmen von KZ-Insassen zeigst oder wie Kücken geschreddert, Schweine in Massentierhaltung geschlachtet/gehalten oder Nerze gehäutet werden, oder Unfallopfer - grausam, schlimm und tragisch ist es allemal, keine Frage - nur muss ich deswegen nicht gleich in Tränen ausbrechen oder mir Schuldgefühle aufladen oder meine Lebensweise oder Ernährung auf den Kopf stellen. Ich denke ein Punkt, der hierfür sorgt, ist, ob man in einer solchen Situation persönlich betroffen ist oder nicht. Stirbt ein Verwandter oder eine Bezugsperson, trauert man (was in meinen Augen natürlich ist), stirbt jemand Fremdes , dann ist das so (wie oft hat man schon Todesanzeigen in der Zeitung überblättert, ohne davon Notiz zu nehmen?). Manche Menschen fühlen mehr Empathie und andere weniger bis hin zur Soziopathie. Das macht aber letztere nicht zu schlechteren Menschen. Nur in den Augen jener, die eben andere Moral-Maßstäbe setzen. Und was für den einen ein moralischer Maßstab ist, ist für den anderen reine Heuchlerei.