• Gilt das unterm Strich gesehen nicht für so ziemlich jedes Land/Volk auf der Welt? Alle haben in der Geschichte so dermaßen viel Dreck am Stecken, das das bisschen Gutes, das sie möglicherweise geleistet haben, maximal ein bisschen des Schlechten wieder gut macht, aber wohl nie alles.

    Tatsächlich nicht so sehr für solche des globalen Südens. Es waren sicherlich nicht alle 'gleich schlimm' - die Inka beispielsweise sind sicherlich nicht mit den Spanier*innen gleichzusetzen. Es lässt sich schon ziemlich konkret sagen, dass westlich-europäische Nationen hier ganz besonders grausam unterwegs waren.

    Wenn es um die Grausamkeit ging waren die auch nicht wirklich besser. Auch diese Völker haben Kriege geführt, ihre Gefangenen versklavt oder diese ziemlich grausam Geopfert. Die haben beim Tod von Herrschern auch gerne deren halbe Dienerschaft gleich mit gekillt, oder Kinder unter Drogen gesetzt und abgemurkst. Wieviel Leid ein Volk in der Geschichte in Summe in die Welt brachte war weniger von der eigenen Grausamkeit abhängig, als mehr von den Möglichkeiten. Hätten die Inkas vor den Europäern Schusswaffen erfunden und Schiffe bauen können um über den Ozean zu fahren, dann hätten sie ihren "Wir opfern alle Feinde dem Sonnengott" Kram vermutlich auch bei uns gemacht.

  • Finde es irgendwie schwach, wenn jetzt wirklich darüber diskutiert wird, welches Land schlimmer als ein anderes ist. Man kann doch menschliches Leid nicht objektiv in eine Rangliste pressen und Opfer gegeneinander aufwiegen. Das ist nicht fair. Verschiedene Taten liegen zudem unterschiedlichen Ursachen zugrunde, der Kontext ist anders, die Folgen ebenfalls. Jedes Land und jede Gesellschaft ist für die eigenen Verbrechen, Ungerechtigkeiten usw. verantwortlich, egal was andere getan haben.

  • Der Zerfall der Gesellschaft zeichnet sich immer mehr ab. Wenn Studenten keinen bezahlbaren Wohnraum finden, so ist dies ein Volksdrama. Wenn ein Rentner obdachlos wird, da die Wohnungsbaugenossenschaft die Miete erhöht hat, so interessiert es kaum ein Schwein. Dies zeigt wie unsere Gesellschaft so tikt. Zumal es ja wohl im Vergleich mehr als genügend Wohnraumangebote für Studenten gibt. Aber scheiß doch drauf, alte Leute gehören eben ins Altenheim, nicht wahr? Dachte sowas wäre nur in den Land der unbegrenzten Möglichkeiten möglich. Und warum interessiert es kaum ein Schwein? Weil es viel wichtiger ist sein Augenmerk auf die AfD zu richten. Da muss halt soziale Gerechtigkeit eben halt mal warten. Die deutsche Gesellschaft ist verdammt oberflächlich - wiederwärtig.

  • Der Zerfall der Gesellschaft zeichnet sich immer mehr ab. Wenn Studenten keinen bezahlbaren Wohnraum finden, so ist dies ein Volksdrama. Wenn ein Rentner obdachlos wird, da die Wohnungsbaugenossenschaft die Miete erhöht hat, so interessiert es kaum ein Schwein. Dies zeigt wie unsere Gesellschaft so tikt. Zumal es ja wohl im Vergleich mehr als genügend Wohnraumangebote für Studenten gibt. Aber scheiß doch drauf, alte Leute gehören eben ins Altenheim, nicht wahr? Dachte sowas wäre nur in den Land der unbegrenzten Möglichkeiten möglich. Und warum interessiert es kaum ein Schwein? Weil es viel wichtiger ist sein Augenmerk auf die AfD zu richten. Da muss halt soziale Gerechtigkeit eben halt mal warten. Die deutsche Gesellschaft ist verdammt oberflächlich - wiederwärtig.

    Das entspricht doch gar nicht der Realität? Ich bekomme viel häufiger die Thematisierung der Altersarmut in Politik und Medien mit als die von Studenten. Wenn letztere Angesprochen wird, eher im allgemeinen Thema der angezogenen Mieten. Auch deine Schlussfolgerung "sollen doch ins Altersheim" ist nichts, was ich jemals auch nur ansatzweise flächendeckend gehört habe.
    Der ganze Gedankenstrang ist für mich nicht aufbauend aufeinander und ergibt keinen Sinn.

  • Ivy

    Mag sein das man mal alle paar Wochen in den Nachrichten Rentner gezeigt werden, die ihre Rente durch das sammeln von Pfandflaschen aufstocken müssen. Da hört es aber auch schon auf. Es geht darum, - und das macht mich so verdammt wütend - dass es eben (um in beim Thema in DE zu bleiben) doch nicht allzu wenige Rentner/in gibt, deren Familie aus was für Gründen auch immer den Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Wenn thematisierte Personen jedoch noch geistig fit sind oder z.B. sagen wir mal bis fünfzig - sechzig Jahren alleine lebten und immer gute Mieter waren, wieso wird da nicht nach einer Lösung gesucht? Wieso lässt man zu das solch alte Menschen obdachlos werden? Wir werden alle später älter, nur so nebenbei. Und es wird in DE zukünftig wahrscheinlich immer mehr Rentner geben. Das ganze Thema findet kaum Beachtung und es ist ein gesellschaftliches Problem.

  • Wohnraum wird für alle teurer. Ob Student, Rentner, junge Familie oder Single. Geschützt ist davor keiner und wenn man sich etwas nicht mehr leisten kann, dann muss man halt zurückstecken. Ganz ab davon wird in Deutschland niemand unfreiwillig obdachlos.

    Tatsächlich sind die Jüngeren praktisch stärker benachteiligt, da sie keinerlei Chance hatten, die günstigen Immobilienpreise von vor etlichen Jahrzehnten wahrzunehmen. Als ehemaliger Student kann ich auch absolut bezeugen, dass sich um uns keiner auch nur ein bisschen gesorgt hat. Die älteren Generationen werden immerhin noch von der Politik bedient - zumindest bisher.

  • Die älteren Generationen werden immerhin noch von der Politik bedient - zumindest bisher.

    Gehe mal davon aus das sich diese Anmerkung auf die Linke beziehen soll. Höchstens könnte man noch die SPD mit einbeziehen. Das Rentner wichtig für Parteien aller Richtungen sind ist eigentlich logisch, da sie in der Regel Treue Wähler sind, einen entscheidenden Anteil an Wählern ausmachen können und da man sie als Politiker vergleichsweise sehr einfach belügen kann. Bedient bedeutet nicht gleich das Probleme wahrgenommen werden. Finde auch deine Aussage "Dann muss man halt zurück stecken" etwas unsensibel. Es dürfte Studenten - Menschen mit einem hohen IQ - wohl einfacher fallen sich durchzuschlagen und durchzusetzen als alten Menschen. Und keine Sorge, stand selbst schon mal kurz davor gekündigt zu werden, da das Jobcenter die Miete nicht übernehmen wollte. Denke also kann von daher schon mitreden.

  • Bedient bedeutet nicht gleich das Probleme wahrgenommen werden.

    Natürlich nicht, aber wenn man trotzdem konsequent 50 Jahre lang dieselbe Partei wählt, dann ändert sich halt auch nichts. Der Hebel liegt also definitiv nicht in der Hand der jungen Wähler. Denen kann es auch prinzipiell egal sein, da sie politisch eh nicht wahrgenommen werden.

    IQ und studieren hat jetzt aber nur bedingt miteinander zu tun. Wir leben im Kapitalismus und müssen entsprechend sinnvolle Entscheidungen treffen. Ich pfeffere seit meinem ersten Gehalt alles in Haus und Altersvorsorge, fahre seit 2014 die gleiche alte Mühle und mein Rechner ist auch nicht viel jünger. Urlaub gibts sporadisch mal alle paar Jahre mit strengem Budget. Wer sich um seine Zukunft nie Gedanken gemacht hat, der kann sich wohl kaum noch wundern, dass man am Ende mit runtergelassener Hose dasteht. Sofern man kein krasses Handicap hat, ist da jeder Mensch zu fähig.

  • Der Hebel liegt also definitiv nicht in der Hand der jungen Wähler. Denen kann es auch prinzipiell egal sein, da sie politisch eh nicht wahrgenommen werden.

    Da liegt halt ein Teil des Problems. Wie bereits erwähnt machen Rentner einen nicht unwichtigen Anteil von Wählern aus. Und wenn Jugendliche sich zwar sporadisch mal für das politische Geschehen interessieren, da sie über irgendein TikTok Video gestolpert sind, sich sonst jedoch kaum mit dem Thema auseinandersetzen, so ist das zwar schade aber am Ende des Tages hat es sich dann diese Zielgruppe selbst zuzuschreiben wenn sie politisch nicht wahrgenommen wird. Schließlich "probieren" junge Wähler mal unterschiedliche Parteien aus. Ist kein allgemeiner Vorwurf, jedoch erschließt sich mir nicht warum man einer Partei beitreten muss um ihr handel beurteilen zu können.

  • am Ende des Tages hat es sich dann diese Zielgruppe selbst zuzuschreiben wenn sie politisch nicht wahrgenommen wird.

    Das ist eine absolute Fehlannahme. Es ist nicht so, als würden sie nicht wahrgenommen, weil sie sich dafür nicht interessieren. Sie interessieren sich nicht dafür, weil sie nicht wahrgenommen werden. Ich würde auch nicht generell sagen, dass die Jugend sich nicht politisch engagiert; sie sind nur verhältnismäßig wenige und politisch divers.

    Wie du sagtest, besser man setzt auf die alten Schafe, die brav jedes Jahr die gleiche Partei wählen. Bloß nicht vergraulen. Für neue/junge Wähler müsste man ja tatsächlich Dinge verändern und das ist teuer oder macht die Lobbyisten traurig.

    Im Endeffekt stellt uns nicht die angebliche Politikverdrossenheit der Jungen ein Bein, sondern die Bequemlichkeit der (alten) Masse. Folglich hab ich da wenig Mitleid, wenn es eben denen den Boden unter den Füßen wegreißt.

  • Wohnraum für Studenten ist ein Problem - wenn wir Fachkräftemangel haben, auf der andern Seite Erwerbslose, von denen ein großer Teil ohne Qualifikation (oder nur mit geringer Qualifikation) ist. Zudem haben wir ja auch viele Bereiche in denen man gern mal mehr Personal gebrauchen könnte (Ärzte, Lehrer, Richter) - wo ein Hochschulstudium Voraussetzung ist.

    Sowas kann von der Entscheidung zu studieren abhalten. Dass junge Leute dann eher eine Ausbildung machen, um schneller Geld zu verdienen. (Oder duales Studium - und in nen andern Bereich gehen.)

    Dazu kommen andere Kosten - die Energiekosten, etc. sind auch für Studenten gestiegen. Und Zeug wie BAföG federt sowas vielleicht nicht immer exakt gut ab (vor allem falls da Regelungen und Anpassungen hinterherhinken). Dazu halt dann noch ein Risiko - wenn nicht grad reiche Eltern da sind. Wenn man solche Leistungen in Anspruch nehmen muss und die später zurückzahlen muss. Dazu muss man auch erst mal das Studium packen und dann entspr. verdienen.

    Hingegen ... alte Leute: Da ist das Risiko, dass sie auf Grundsicherungs-Niveau (entspricht Bürgergeld) landen. Wohnungsverlust sollte aber - bei korrekter Beratung/Unterstützung) nich da sein. Maximal wird der Wohnraum so teuer, dass halt "aufgestockt" werden muss, durch andere Leistungen (Grundsicherung im Alter zusätzlich zur Rente).

    ---

    Das mit Wehrdienst (falls eine Pflicht kommt) ... wird dann auch nochmal interessant. Wenn junge Leute (vor allem männlich) dann Zeit verlieren und den Arbeitgebern fehlen. Es sieht aktuell leider nicht wirklich danach aus, als hätte die Merz-Regierung auch nur eins der akuten Probleme annähernt im Griff bzw. einen vielversprechenden Plan. Dass die Umfragewerte im Keller sind (vor allem auch für Merz als Person selber) und die AfD immer weiter steigt ... verwundert nicht. (Und nein - wenns so schlecht läuft, hilft da ein Verbot auch nix. Zumal das eh nich durch wäre bis zu den nächsten wichtigen Wahlen, vor der nächsten Bundestagswahl "drohen" genug Landtagswahlen.)

    Und wenn ich aufs Gesundheitssystem blicke und Vorschläge wie Pflegegrad 1 streichen ... glaub kaum, dass das Leute glücklich macht. Streichungen von etwas zuvor Eingeführtem sind immer schlecht. Egal wie gut mans begründet. Das Primärarztmodell wird auch keine Probleme lösen. Eher verstärken oder anders (Leute die vielleicht Arztbesuche länger aufschieben, statt Hausarzt->Facharzt doppeltes rumsitzen im Wartezimmer mitzumachen) Probleme bereiten.

    Die schönen neuen Brücken und Autobahnen lassen wohl auch auf sich warten bzw. es ist wohl nich so einfach wie gedacht. ;)
    (Da gabs wohl schon Berichte, dass das Sondervermögen eher woanders hinfliesst und der Verkehrsminister Projekte verlangsamen oder blockieren will und gern mehr Geld vom Finanzminister gehabt hätte, etc.)
    Aber gut - hatt ich ja vorher schon vermutet, dass ich kritisierte, dass man einfach mal so sich Milliarden genehmigt und andere nur die schöne neue Infrastruktur sahen und gar nicht auf den Gedanken kamen, dass es hier ggf. Probleme geben könnte.


    Ich würde eigentlich fast sagen, man sollte "deficit spending" (bei den laufenden Ausgaben - Schuldenbremse komplett aufheben!) ... um irgendwie die Wirtschaft anzukurbeln. (Da ist das größte Problem. Dauernd Meldungen von Firmen die Stellen streichen - das wird uns beim Bürgergeld sicher nix einsparen.) Ob von dem Milliarden Sondervermögen überhaupt was in der inländischen Wirtschaft ankommt ... da zweifle ich dran. Da werden doch im Ausland Rüstungsgütger eingekauft und bei den Baufirmen "versickert" es wegen ineffizienz oder weil die Firmen vom Staat übertriebene Preise abgreifen können, weil nicht wirtschaftlich gehandelt wird wie in nem privaten Unternehmen. (Vielleicht auch Tricksereien a la Masken wie Spahn - Firmen von befreundeten Leuten Aufträge geben, etc.)

  • Das ist eine absolute Fehlannahme. Es ist nicht so, als würden sie nicht wahrgenommen, weil sie sich dafür nicht interessieren. Sie interessieren sich nicht dafür, weil sie nicht wahrgenommen werden. Ich würde auch nicht generell sagen, dass die Jugend sich nicht politisch engagiert; sie sind nur verhältnismäßig wenige und politisch divers.

    Stelle mir da jedoch die Frage wie stark dieses Engagement wirklich sein soll. Kommt eher laut deiner Formulierung so rüber, als würden sie sich aus trotz nicht mehr einbringen. Auch liest es sich so als würde es keine Parteien geben, die der Jugend eine Chance beziehungsweise eineStimme gibt. Da wir uns bei dem Thema wohl kaum einig werden, lasse ich es so stehen. Ist zwar unfair aber können es von mir aus via PN fortführen.