FOMO - Fear of missing out

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    (https://www.zentrixdigital.com/effective-ways-to-add-fomo/)


    Da es letztens angesprochen wurde, dachte ich mir, warum nicht mal ein Thread zu diesem Thema machen.

    Ein wie ich finde wichtiges Thema, was gerade durch die Digitalisierung zugenommen hat und auch seine Tücken hat.


    Was ist FOMO?

    Die Angst, etwas zu verpassen (FOMO - Fear of missing out), ist das Gefühl der Befürchtung, dass man entweder nicht über Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Lebensentscheidungen informiert ist oder diese verpasst, die das eigene Leben verbessern könnten.

    Damit einher geht auch die Angst, dass man es am Ende bereut, nicht irgendwie an diversen teilgenommen zu haben, was ggf. eine Bereicherung gewesen wäre.

    Man hat also das Bedürfnis überall in Bereichen, die einen für relevant erscheinen, verknüpft zu sein.

    Das hat man damals schon Ende der 90er erkannt, als es mit Mobiltelefonen (und SMS), aber auch sozialen Medien los ging, mittlerweile hat durch den technologischen Fortschritt FOMO mehr und mehr zugenommen.

    Gerade bei der breiten Masse an Sozialen Netzwerken besteht die Möglichkeit das auszuleben, auf der anderen Seite wiederum ist der endlose Storm an Aktivitäten im Netz so groß geworden, dass man Angst hat etwas im eigenen Interessengebiet zu verpassen.

    Das kann zur krankhafter Abhängigkeit führen, was man nicht selten bei Menschen auf Social Media erkennt, aber auch für bspw. den Gaming-Bereich, Investition und Marketing sieht.


    Für die Psyche bedeutet das bei betroffenen Personen in der Regel, dass die allgemeine Stimmung, so wie Lebenszufriedenheit sinkt, das Selbstwertgefühl verringert wird und der dadurch erzeugte Stress schneller zu Erschöpfung führt. (Ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich)

    Zusätzlich kann FOMO zu negativen sozialen und emotionalen Erfahrungen wie Langeweile, Einsamkeit und einer beeinträchtigen Achtsamkeit führen.



    Was haltet Ihr von FOMO?

    Seid Ihr selbst betroffen?

    Was habt Ihr ggf. schon dagegen getan um dem entgegen zu wirken?

  • Was haltet Ihr von FOMO?


    Ja also was soll man von FOMO halten? Es ist zwar keine anerkannte Krankheit, aber unzweifelhaft ein Initiator für andere psychische Krankheiten.

    Daher empfinde ich FOMO natürlich schon mal grundsätzlich als eine ganz üble Sache.


    Seid Ihr selbst betroffen?


    Früher deutlich stärker als heute. Besonders YouTube hat mich hierbei nicht loslassen können. Ich habe jeden Abend bis tief in die Nacht Videos konsumiert. Immer mit dem Hintergedanken man könnte ja noch was verpassen, bzw. habe ich es im Kopf immer so hingestellt, als hätte ich den Tag noch nicht richtig genutzt. Es musste also immer noch was und noch was passieren. Die Folgen davon war natürlich in allererster Linie Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen mit der Tendenz zum genervten und aggressiven Verhalten gegenüber den Mitmenschen.


    Was habt Ihr ggf. schon dagegen getan, um dem entgegenzuwirken?


    Also ich habe letztlich einen harten Cut gemacht. Ich denke auch, dass es das Einzige ist, was da wirklich hilft. Ich habe dafür viele meiner abonnierten Kanäle deabonniert und mich mit Alternativen beschäftigt. Besonders gut hat dabei Audibel geholfen. Hörbuch an, Timer einstellen, Licht aus, Augen zu und beim Zuhören einschlafen.

  • Ein sehr interessantes Thema, worin ich leider nicht so versiert bin, aber wovon ich definitiv zu einem gewissen grad betroffen bin, hehe~ (^.^)"


    Was haltet Ihr von FOMO?

    Wenn ich die Definition von Aloy nehme und ich denke das wird seine Richtigkeit haben, dann ist es natürlich nichts gutes. Vor allem auf psychischer Ebene. Ich denke, da kommt es auf die Intensität an.


    Seid Ihr selbst betroffen?

    Ich denke, ja. Sei es auf Tiktok, Instagram oder einfach der neue heiße Scheiß unter Freunden. Ich will ungern was verpassen und bin gerne up to date. Es hat bei mir noch nicht den Punkt erreicht wo ich sagen würde es sei ungesund. Es aber im Blick zu behalten ist denke ich nicht verkehrt. Potenzial für mehr ist bei mir leider da, hehe~ :eo-sweat:


    Was habt Ihr ggf. schon dagegen getan um dem entgegen zu wirken?

    Noch nichts. Mal sehen, wenn es mehr werden sollte. Ich hoffe mein Zukunfts-Ich macht dann etwas dagegen~

  • Seid Ihr selbst betroffen?

    Ja, ich bin von FOMO 'betroffen', wenn es um Themen oder Aktivitäten geht, die mich interessieren.


    Was haltet Ihr von FOMO?

    Sie ist sowohl bereichernd als auch anstrengend.

    Bereichernd, da die FOMO schon die Motivation aufrecht erhält, mich weiterhin mit Themen zu beschäftigen, die mich interessieren und einfach auf dem Laufenden zu bleiben.

    Anstrengend, da dem Wunsch, über alles informiert zu sein, nunmal begrenzte Ressourcen gegenüberstehen, die es einfach nicht erlauben, das alles zu überblicken. Und das löst dann eben Stress aus.


    Was habt Ihr ggf. schon dagegen getan um dem entgegen zu wirken?

    Nichts.

  • Interessantes Thema, zumal ich es letztens auch irgendwo in einem Thread erwähnte.


    But well, ich kenne innerhalb meines Bekanntenkreises kaum jemanden, der nicht zumindest eine leichte FOMO hat. Ich denke, es ist in gewisser Hinsicht auch einfach normal. Die Reizüberflutung, tausende Möglichkeiten Dinge zu tun, die einen interessieren,... mit allen Menschen immer und überall Kontakt halten,... das sind einfach Dinge in allen Lebenssituationen, wo man natürlich auch merkt, dass man eben begrenzte Zeit hat und nicht alles im Leben machen kann, was man gerne möchte. Man muss Prioritäten setzen uvm. und es ist normal, dass man nicht allem gerecht werden kann. Schlimm ist es eben, wenn es krankhafte Züge annimmt und man selbst anfängt unter der FOMO zu leiden, wie die erwähnten Nebenwirkungen die im Startpost stehen. Ich fühle mich natürlich auch davon "betroffen", aber ich versuche es eben so gut es geht zu akzeptieren und versuche meine Schwerpunkte im Leben zu setzen.


    ty Ryomou

    ⸺ ITS NOT A QUESTION OF CAN OR CANT

    IF YOU WANT TO DO IT, JUST DO IT ⸺

  • Jeder war mal davon betroffen oder ist es weiterhin.

    Dabei gibt es natürlich nicht die eine Gewichtung, wo man sagt, ab jetzt passt du da rein, es gibt einfach unterschiedliche Intensitäten.

    Die eine Person nimmt es nicht so sehr mit, eine andere hat wiederum damit zu kämpfen.


    Ich muss sagen, ich kenne den Begriff selbst noch nicht als so lang, hiermit hat man aber eine gute Erklärung dafür gefunden, was sich viele nicht erklären konnten. (Ob man es nun gut findet oder nicht, dass für alles mögliche ein neuer Begriff entwickelt wird, sei mal dahin gestellt)

    Mir ging es früher nicht anders, bei mir waren das die Aktivitäten, als auch das Gaming, wobei letzteres stärker ausgeprägt war, aber als ehemaliger "Nerd" auch mit Aktivitäten in Zusammenhang stand, wobei nicht jede Aktivität mit Gaming zu tun hatte.

    Das war sogar noch vor der Zeit wo ich mehr mit Social Media zu tun hatte (ich war was das angeht eh ein Spätzünder und jemand der sich dann auch sehr früh wieder davon verabschiedet hat).

    Ich habe wirklich gerade was Gaming angeht, gerne mal nachts im Bett gelegen und mich gefragt wie gehe ich hierbei weiter vor, damit ich immer up-to-date bin und bei den anderen mitreden konnte.

    Das galt auch für u.a. LAN-Partys und andere Aktivitäten, die außerhalb der (doch sehr langen) Zockerzeit stattgefunden haben.

    Zumal ich mir auch immer gedacht habe, "wenn ich nicht dabei, kann ich was verpassen, kann nicht mitreden und verpasse so einen geilen Moment im Leben".

    Leider war das irgendwann so präsent, dass es sich um nichts anders mehr gedreht hat, das wesentlich war einfach nur noch so eine Nebensache.


    Irgendwann kam dann glücklicherweise der Umschwung (ich weiß gar nicht mehr was genau der Auslöser dafür war) und ich habe mich hinterfragt, "macht das wirklich Sinn, sich so zu stressen und fertig zu machen, nur dass man überall dabei ist?".

    Das war ein längerer Weg bis ich dann sagen konnte, "ab sofort interessiert es mich einfach nicht mehr" und es gab auch oft genug immer wieder Ausreißer.

    Hierbei muss ich aber sagen, man muss meiner Meinung nach nicht gar nichts mehr davon betreiben, denn hier sehe ich auch einen möglichen Nachteil, dass man wirklich zu viel verpasst, auch hier würde ich wie bei vielem einfach sagen, "solang ein gewissen Maß eingehalten wird, hält es sich in der Balance", weder muss man sich fertig machen, weil man nicht alles erleben kann, noch muss man sich krampfhaft einschränken.


    Mein "Ich" 2023 ist mittlerweile auf dem Stand, dass es mir einfach egal, ob das natürlich ein gesundes Maß ist, dass muss jeder für sich wissen, mich stört es nicht, ich muss nicht überall dabei sein, wenn ich mal was habe bin ich dabei, wenn nicht, dann ist es auch egal.

    Für mich lebt es sich einfach wesentlich einfacher (und das merke ich jetzt nach Jahren), wenn ich nicht darauf versteift bin, sondern einfach meinen Weg gehe, ich würde sogar schon fast sagen, ich passe eher in das Konzept von JOMO (Joy of missing out), wo ich mir ohne verkrampft an die Sache zu gehen sagen kann, übers Wochenende lege ich bspw. das Handy weg und nutze es nicht mehr (was mittlerweile beängstigend gut funktioniert, sehr zum Leid der anderen xD).

    Aber auch Gaming, wo ich immer vorne mit dabei war, ist so viel angenehmer und interessanter geworden, seit dem ich mir nicht mehr den Stress mache, ich muss das machen und ich muss hier dabei sein und und und (u.a. ein Vorteil, dass ich aus dem Onlinegaming raus bin).

  • Fomo, jomo... die grösste Frage die sich mir in dieser Sache stellt ist, warum man scheinbar bei jedem Blödsinn die Amerikaner zum Vorbild erklärt.

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Was ist FOMO?

    Die Angst, etwas zu verpassen...

    Also was es nicht alles für einen Unsinn gibt? :pillepalle:


    "Früher" was das die alte Frau, die ständig ihre Nase in die Angelegenheiten anderer gesteckt hat und dann alles rumgetratscht hat. Also ist "FOMO" nur die digitale Form der alten Tratschtante, die auch immer Angst hatte, keinen neuen Klatsch mehr verbreiten zu können bzw. verpasst zu haben. :freak:


    Wenn man keine Probleme hat, dann schafft man sich einfach eines und schon hat man einen Namen für sein "neues Problem". :wand:

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • FOMO deckt ein viel breiteres Spektrum ab, als nur immer auf dem neusten Stand von Klatsch und Tratsch sein zu wollen und hat rein gar nichts mit der von dir erwähnten "Tratschtante" zu tun. :freak:


    Bei solchen Aussagen könnte ich im Strahl kotzen. Solche Sprüche kommen dann meistens genau von den Menschen, welche Ihren Kindern jedoch verbieten zu lang am TV oder im Internet zu sein, da es ja schädlich sei. Kann man keinem erzählen... :wand: Geht in dieselbe Richtung wie:

    "Wer heute Depressionen hat, der soll sich doch gefälligst mal die Leute im Krieg anschauen. Denn denen geht es ja wirklich schlecht. Also habt euch doch gefälligst nicht so." :pillepalle:

  • Fomo, jomo... die grösste Frage die sich mir in dieser Sache stellt ist, warum man scheinbar bei jedem Blödsinn die Amerikaner zum Vorbild erklärt.

    Verstehe nicht, wie du darauf kommst.

    Also was es nicht alles für einen Unsinn gibt? :pillepalle:

    Hast du dich im Thema verirrt? Die "Klatschtante" hat mit Fear of missing out nicht wirklich was zu tun. ^^


    ty Ryomou

    ⸺ ITS NOT A QUESTION OF CAN OR CANT

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  • Wenn man keine Probleme hat, dann schafft man sich einfach eines und schon hat man einen Namen für sein "neues Problem". :wand:

    Schön wie du uns zeigst, dass du doch ein Heuchler bist, in anderen Threads meckern, wenn man nicht "pro Gesellschaft" ist (oder was auch immer du da rein interpretierst, ich sage nur GEZ) und hier ziehste das Problem was die Gesellschaft betrifft ins lächerliche, nur weil du keine Ahnung hast, wovon geredet wird.

    Nice!


    Wie man an deinem Text sieht scheint du null Peilung zu haben was FOMO ist, dabei wurde es erklärt.

    Willst du also noch was sachliches zu dem Thema beitragen oder willst du nur den Boomer raus hängen lassen.

    FOMO ist leider ein ernstzunehmendes Thema, was natürlich (wenn man so Leute wie dich hat) nicht ernst genommen wird, ist aber so wie damals die Depressionen, nur dass die jetzt dadurch, dass es auch Boomer erwischt hat, die solche Themen gerne runter gespielt haben, doch ernst sind und FOMO abgewunken wird.

    Dadurch dass heutzutage jeder vernetzt ist und zu jeder Zeit zugriff aufs Internet hat ist das schon ein bedenkliches Thema, gerade wenn man sich so sehr in den Bann ziehen lassen kann, dass man regelrecht davon abhängig ist.


    Informiere dich bitte noch mal über das Thema bevor du mitreden willst, für Eigeninterpretationen ist das Thread nicht gedacht!

  • Ich habe nun doch etwas überlegen müssen ob ich denn den Versuch mich zu erklären auf mich nehmen sollte, wo mir die Diskussionskultur der hier vornehmlich oft so vornehm weltoffen, verständnisvoll und gerecht Gewordenen doch auch so wenig zum Diskurs einladend erscheint, aber gut; Für die, die tatsächlich verstehen wollen will ich mich zumindest im Ansatz bemühen die Möglichkeit zu schaffen, im obigen Punkt verstanden werden zu können.


    Was ich als Blödsinn und Amerikanisch betitelte; Ich will versuchen, es anhand eines Tannenbaums zu verdeutlichen. Jede einzelne Nadel an diesem Baum kann man analysieren, man kann ihr einen geistreichen/hippen Namen geben, man kann sogar - je nachdem, was man sich davon erhofft - ein ganzes Buch darüber schreiben. Oder stundenlange Podcasts in Mikrofon labern. Erst recht, wenn sich eine Nadel davon gelb verfärbt, oder braun, oder gar schon abgefallen ist. Welche Ursachen kann das nur haben? Welche Folgen? Was kann man nur tun, damit nicht auch noch die gleich daneben abstirbt? Reicht es, wenn ich meinen Istagramm-Account lösche? Oder anstatt den ganzen Tag nur noch den halben Online bin? Gibts nen Youtube-Guru zum abbonieren der mir DEN guten Rat gibt der mein Leben verändert?


    Dabei scheint es mir ganz einfach; Die Nadel hängt an einem Zweig, der Zweig an nem Ast, der Ast an nem Stamm, der Stamm an einer Wurzel. Nur, über Wurzeln und Stämme findet man wenig influencisches, die Sachen stehen in Special-Interest Regalen und sind leider furchtbar unbeliebt in einer Zeit, in der man nicht nach Rat sucht weil man die Lösung nicht kennt, sondern weil die Lösung die man findet nicht gefällt.


    Und findet man nicht, wenn man dem Weg der Fomo-Nadel weiter zu der Wurzel folgt, auch jene Themen die bereits schon die Summerer, die Griechen, die Japaner, Inder und Chinesen beschäftigten? Themen wie Disziplin und Selbstdisziplin, Impulskontrolle, die Rollen von Emotion und Vernunft, von Ängsten und Bewältigungsstrategien, von Fragen zum Reifeprozess als Individuum und Gesellschaft als Ganzes?


    Versteht mich nicht falsch; Nur weil man um seine Schwächen weiss bedeutet das keineswegs immer und überall auch Herr darüber zu sein; Wär dem so wäre ich nicht der Mensch der ich bin. Aber ich bin mir doch in der Hinsicht klar über mich und mein Leben das irgend ein neuer Artikel, Vlog oder Eintrag im DSM-I kaum irgendwo an meinem Leben kratzt.


    Das zu dem. Rechnet mir zumindest den Versuch einer Erklärung an, wenns denn eure Menschlichkeit erlaubt.


    Dann noch zu ein zwei Punkten, die ich kurz erwähnen möchte, weil sie mir beim Drüberlesen auffielen, zu dem sich aber auch von meiner Seite aus sehr gerne und von mir aus auch ganz im Stillen seine Gedanken machen mag.

    Die Sache mit dem Tratsch mag überspitzt rüberkommen, aber steckt denn nicht irgendwo doch vielleicht ein Fünkchen Wahrheit darin. Geht es bei der Angst, etwas zu verpassen wirklich darum Erkenntnisse zu erlangen die das eigene Leben, die eigenen Fähigkeiten verändern, oder im Zusammenspiel mit der Gesellschaft tatsächlich einen Unterschied ausmachen?

    Hat es denn in keinster Weise mal auch was mit: "Haste nicht gesehen? Haste nicht gehört?" zu tun..?


    Und der zweite Punkt. Der Vergleich mit Leuten, die es schlimmer haben. Ist es denn tatsächlich so absolut falsch und verwerflich das eigene Leben in ein Verhältnis zu setzen? Hin und wieder Mal?

    Oder, wie ich meine, darf man sich doch mitunter mal die Frage stellen, ob man die Päckchen die man selber trägt eintauschen würde? Kann es nicht auch manchmal helfen, den Kern des eigenen Lebens zu finden; Die Punkte die gut sind - zumindest besser als Hunger, Tod und Kälte - damit man ein Fundament erkennt, ein Zentrum von dem aus man nach Aussen und zum Positiven arbeiten kann?


    Whatever, um mit etwas Anglizismus zu schliessen. Over and Out.

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  • Das zu dem. Rechnet mir zumindest den Versuch einer Erklärung an, wenns denn eure Menschlichkeit erlaubt.

    Weißt du, bis zu diesem Punkt fand ich deine Nachricht gut. Aber aus welchem Grund auch immer musst du dann ein "wenns denn eure Menschlichkeit erlaubt" hinterher feuern. Keine Ahnung was solche Sticheleien sollen, wenn man doch eigentlich vorhat einen ruhigen Diskurs zu führen.


    Die Sache mit dem Tratsch mag überspitzt rüberkommen, aber steckt denn nicht irgendwo doch vielleicht ein Fünkchen Wahrheit darin.

    Ich für meinen Teil kann dies nur absolut verneinen. In meinem Fall waren es größtenteils Dokumentationen. Häufig über das Leben außerhalb Deutschlands. Wie ich oben bereits schrieb, immer mit dem Hintergedanken den Tag nicht richtig genutzt /ausgefüllt zu haben.

    Darüber habe ich mit niemandem gesprochen. Es war meine eigene Traumblase, die ich mir jeden Abend geschaffen habe und aus welcher ich nicht ausbrechen wollte. Meine Angst hat sich sozusagen darauf bezogen, mein „zweites Leben“ zu verpassen, welches sich in dieser Blase abspielte. Und diese wurde nun mal dadurch begünstigt, dass ich durch das Internet Zugriff auf unzählige Medien dieses Typs hatte.

    Vielleicht ist meine Erfahrung damit auch ein sehr spezielles Beispiel. Das mag ich aber auch nicht Einschätzen zu können.


    Ist es denn tatsächlich so absolut falsch und verwerflich das eigene Leben in ein Verhältnis zu setzen? Hin und wieder Mal?

    Ja, meiner Meinung nach ist dies gegenüber einem depressiven Menschen absolut falsch. Denn jeder normale Mensch weiß, dass Krieg traumatisierend, schlimm und einfach nur abscheulich ist. Die Betroffenen einer Depression sagen sich meist selbst, dass sie es doch eigentlich gut haben und verzweifeln dann daran, es selbst nicht zu verstehen, warum sie unglücklich sind, obwohl sie glücklich sein sollten. Denn eine Depression ist keine Einstellungssache, bei welcher man dann mal eben sagt "Ey du hast recht, jetzt geht es mir mit dem Wissen doch gleich besser." Solche Sprüche bringen dem Betroffenen rein gar nichts und bewirken zumeist nur das komplette Gegenteil, dass sich der Betroffene noch mieser fühlt.


    Was nicht heißen soll, dass man sich generell nicht selbst reflektieren sollte. Nur halt bitte nicht im Kontext zu diesem Krankheitsbild. Und schon gar nicht als Außenstehender solche Sprüche ablassen, wenn dir gerade jemand sein Herz geöffnet hat.

  • Ich kenne FOMO tatsächlich auch. Bei mir fokussiert sie sich aber eigentlich immer auf dieselbe Thematik: Durch die Stadt ziehen.


    Meine Arbeitswochen sind mit der Samstagsarbeit immer recht anstrengend und da ich dadurch auch kein richtiges Wochenende habe, ist der Samstagabend für mich die einzige Möglichkeit, um "feiern zu gehen". Ich bin seit etlichen Jahren ein recht umtriebiger Zeitgenosse und kenne in den entsprechenden Locations meistens das komplette Personal, teilweise sogar schon seit über 10 Jahren - was zu so einer Art "Freundschaften des Nachtlebens" geführt hat.


    Wenn ich aus irgendwelchen Gründen samstags nicht um die Häuser ziehen kann und auch sonst nichts ansteht, ereilt mich sehr häufig das Gefühl, etwas zu verpassen, meinen Stellenwert in den Köpfen der angesprochenen Menschen zu verlieren und auch für die etlichen sonstigen Partybekanntschaften vom Radar zu verschwinden.


    Mir ist natürlich bewusst, dass diese Angst absurd ist und man mich nicht vergisst, wenn ich mal einige Wochen nicht gesehen werde, aber dennoch fühlt es sich für mich recht schnell nach einer Leere an, die sich in mir breit macht - und das kann ein sehr unangenehmes Gefühl sein.

  • FOMO ist mir völlig Fremd. Ich habe in meiner WG Zeit mit einigen Leuten zusammen gelebt die das gefühlt hatten, und die deswegen Hummeln im Arsch hatten und andauernd mit der halben Uni in Kontakt waren aus Angst was zu verpassen.


    Mir war das schon immer egal. Nichts hat mich weniger interessiert als die Party oder das Event von gestern auf dem ich nicht war, jetzt gerade mache ich das, worauf ich jetzt gerade Bock habe, und mit Morgen beschäftige ich mich morgen. Alles wo ich nicht bin interessiert mich nicht, denn ich bin ja nicht da.


    Klar hab ich das ab und an mal das ich z.B. von einem Event erfahre das vorbei ist und dann denke "wäre ich evtl. hingegangen wenn ich das eher gewusst hätte", aber das habe ich dann eine Minute später wieder vergessen. Maximal, falls es ein sich wiederholendes Event ist, trage ich mir das nächste in den Kalender ein, und vergesse das vergangene danach.


    Es ist dabei sicher nicht so das ich nicht weiß das es "da draußen" vermutlich in diesem Moment eine Menge Events gäbe auf die ich Lust hätte. Man kann aber ja so oder so nicht überall sein, und solange ich mit dem was ich jetzt gerade mache zufrieden bin gibt es für mich auch keinen Grund einer anderen Tätigkeit, die man statt dessen gerade machen könnte, hinterher zu trauern.


    Auch der von einigen hier angesprochenen Aspekt, das man irgendwo hingeht weil man gewissermaßen im Gespräch bleiben will, war für mich persönlich nie relevant. Ich hatte immer meine Freunde, mit denen man so oder so immer mal was unternommen hat. Die Reihenfolge war dabei aber eher die das ich was mit denen Unternommen habe weil es mir Spaß gemacht hat, und es deswegen meine Freunde waren, und nicht das es meine Freunde waren und ich deswegen meinte was mit denen unternehmen zu müssen. Und wenn jemand meinte ich melde mich zu selten und ich sei deswegen kein Freund, dann war das eben so. Und was den ganzen Rest da draußen angeht war es mir schon immer völlig egal ob ich bei deren Nachtgebeten mit inbegriffen war, oder nicht. Natürlich ist es schön wenn man einen gewissen Bekanntenkreis hat und die Menschen einen kennen und begrüßen wenn man rein kommt, aber meine Freizeit habe ich nie nie danach geplant das es solche Menschen gibt und man irgendwie im Gespräch bleibt dafür.

  • Wenn überhaupt gibt es bei mir FOMO hauptsächlich in Videospielen, ist vermutlich ein wenig am Konsens des Threads vorbei, aber beim zocken lebe ich in der ständigen Angst i.was zu verpassen, gerade bei spielen wie Skyrim oder The Witcher Reihe zeigt sich das am deutlichsten.


    Die Angst ein NPC nicht gesprochen zu haben, der vilt nacher nicht mehr da ist, dadurch vilt eine Quest oder ein Item verloren zu haben, hat mich schon dazu gebracht ein neuen Spielstand anzufangen.

    Ich muss fasst schon Zwangsweise jeden Winkel, jedes Tier, jeden Menschen, jeden Gegenstand gesehen und oder bessesen haben, sonst trübt das mein Gesamtbild.


    Und FOMO in der realen Welt, joa da ich keine sozialen Medien nutze, und auch so mein Handy gerne mal nen Tag oder mehr ausmache um Ruhe zu finden, ist das bei mir nicht wirklich präsent.

  • Wenn überhaupt gibt es bei mir FOMO hauptsächlich in Videospielen, ist vermutlich ein wenig am Konsens des Threads vorbei, aber beim zocken lebe ich in der ständigen Angst i.was zu verpassen, gerade bei spielen wie Skyrim oder The Witcher Reihe zeigt sich das am deutlichsten.

    Also ich finde es ist absolut nicht am Thema vorbei. Es ist nämlich auch bei Videospielen so, die einen versuchen bei der Stange zu halten. Ich sage nur Season Pass mit Content, der nur über einen gewissen Zeitraum verfügbar und freischaltbar ist. Ansonsten kann man ihn nicht mehr bekommen. Oder eben neue Spielreleases direkt zu Beginn kaufen, um in seiner Bubble mitreden zu können usw.


    ty Ryomou

    ⸺ ITS NOT A QUESTION OF CAN OR CANT

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  • Das Konzept von fomo ist ja nichts Neues und ist vor allem im Marketing halt eine sehr beliebte Verkaufsstrategie (siehe Angebote in Supermärkten, wenn sich Rentner wieder im Kaufland um Butter kloppen und den Postboten anschnauzen, wenn der Prospekt nen Tag später kommt).


    Und yes, das Thema ist in Games besonders heiß, vor allem in Online-Games, in denen irgendwelche Inhalte gestaffelt veröffentlicht werden. In MMOs ist das z.B. ein großes Thema, wenn Leute Panik bekommen, dass sie den ersten Raid verpasst haben und jetzt glauben, sie fallen nach hinten und haben verloren. Destiny 2 hat das Thema komplett ausgereizt und hat mittlerweile angefangen, alte Inhalte einfach schlichtweg zu löschen und wenn man die Waffen daraus haben will, muss man halt in der und der Zeit spielen.


    Diese Angst ist also im Grundprinzip einfach eine bewusst herbeigeführte Reaktion auf Umstände, die sich eigentlich verhindern lassen. Das mag ich ja z.B. an Guild Wars 2 so sehr. Die Inhalte sind da und bleiben auch da. Die Welt ist so gebaut, dass man sich von Anfang bis Ende in aller Seelenruhe durcharbeiten kann. Aber das hält Spieler nicht so aktiv am Ball und ist daher für den gierigen Publisher nicht so interessant.

    "Pure and radiant , he wields love to shrive clean the hearts of men.

    There is nothing more terrifying."

    "My brother will keep his promise. He possesses the wisdom, the allure, of a god - he is the most fearsome Empyrean of all."

  • Und yes, das Thema ist in Games besonders heiß, vor allem in Online-Games

    I feel it! WoW und wie die Spiele nicht alle heißen, wo man immer ready für den neuen Content sein wollte. Der tägliche Grind, wenn es darum ging auch im neuen Content Raid-fertig zu sein, damit man mit der Gilde los legen konnte, einfach weil man dabei sein wollte. Bei Events usw., was neben einer Spielesucht auch für mich ein Grund war zu sagen, dass ich das mit den ganzen MMO's sein lassen sollte. Das war irgendwann einfach nicht mehr gesund.