Wo seht ihr euch in 10 Jahren?

  • Hallo zusammen


    Da mir gerade ein paar Gedanken durch den Kopf jagen und ich ein wenig nachdenklich über die Zukunft bin, dachte ich, warum kein Thread daraus machen?

    Mich würde interessieren, ob ihr schon eine ziemliche genaue Vorstellung davon habt, wie es euch persönlich in circa zehn Jahren gehen könnte oder ob ihr nur eine ungefähre Idee habt, wie es um euch in zehn Jahren bestimmt sein könnte.


    Jegliche Art von Antworten sind erwünscht. Außer logischerweise Trolling ect.

    Werde selber erst etwas später meine eigene Selbsteinschätzung dazu abliefern.

  • Sofern mich der dritte Weltkrieg oder ein Amokläufer nicht schon dahingerafft hat, sehe ich mich ungefähr da, wo ich jetzt bin. Wohnhaft im Berliner Plattenbau, mal hier, mal da rumschlagen als Gärtner oder mit einem anderen Aushilfsjob. Vielleicht dann doch noch mal Lust auf ne neue Ausbildung oder Studium. Aber im Grunde nichts, was mich wirklich erfüllt. So ging es die letzten acht Jahre meines Erwachsenendaseins. Daher rührt auch meine pessimistische Prognose. Ich bin erstaunt, dass ich offenbar noch keine unheilbare Krankheit wie zum Beispiel Diabetes oder so entwickelt habe. Mein Lebensstil ist nämlich nicht der gesündeste.


    Ich hoffe ja immer noch auf ein Wunder, sodass ich mich von diesem krankmachenden Ort befreien kann, den andere mein Zuhause nennen.

  • Da kriegt man ja Bewerbungsgespräch-Flashbacks. :dogekek:


    Ich mach mir über so große Zeitspannen keine konkreten Gedanken mehr, letztendlich weiß man ja eh nie, wie's kommt. Daher ist meine Antwort auf sowas immer nur ein stumpfes "zufrieden". Ist eigentlich auch so mein einziger Anspruch ans Leben. Ich bemüh mich, mit mir und meinem Leben zufrieden zu sein und ich wünsche mir einfach nur, in der Zukunft auch an einem Punkt zu sein, an dem ich sagen kann, dass ich zufrieden bin. Pläne hab ich aber keine, ist das Leben wie ich finde auch einfach zu sprunghaft für. Die einzigen Themen, bei denen ich zukunftsorientiert denke bzw. versuche zu handeln, sind meine Gesundheit und Finanzen, aber da weiß man ja auch nie, wie's kommt.

    The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

  • Da ich weder Träume noch Ambitionen habe ist das echt schwer zu beantworten 🤔 Schätze aber mal ein paar dinge bis dahin mal in den griff zu bekommen wäre gut

  • Beim jetzigen Stand, wahrscheinlich unter der Erde.

    Kein Plan, ich weiß nicht mal wo ich mich morgen sehe. xD

                                                                        

  • Privat sehe ich mich auch in 10 Jahren weiterhin in der ACG rumlungern und nebenbei den Eishockeysport in meiner Heimatstadt vorantreiben.

    Berufstechnisch würde ich gerne in meinem aktuellen Umfeld weiterarbeiten, durch einen Generationenwechsel in unserer Abteilung habe ich da die Chance bei tollen Themen mitzuwirken und auch Verantwortung zu tragen.

    Hey now, hey now, hear what I say now ~ Happiness is just around the corner ~ Hey now, hey now, hear what I say now ~ We'll be there for you


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  • Es haben sich in meinem bisherigen Leben sehr viele Probleme angehäuft, da ich schon immer durchs Raster gefallen bin. Meine Lebensqualität sinkt kontinuierlich, und es hat sich noch nie eine spürbare Tendenz in Richtung Besserung gezeigt. Daher halte ich es für durchaus realistisch, dass ich in 10 Jahren nicht mehr leben werde.

  • Beitrag von kyosha ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Selber würde ich gerne bis dato mehr auf meine Gesundheit achten. Sprich gesünder essen und versuchen komplett mit dem Rauchen aufzuhören.

    Wäre sonst noch ganz wünschenswert, ein geeigneten Job zu finden. Ansonsten bin ich tatsächlich relativ zufrieden mit mein aktuellen Leben.

    Klar, etwas mehr Abwechslung wäre nicht übel, sonst passt der Rest. Uh, und bis dorthin wäre ein Gaming PC nicht schlecht. Soweit ist sonst alles stabil. Wenn es in zehn Jahren immer noch so sein sollte, wäre ich mehr als zufrieden.


    Off Topic: kyosha Du warst nicht verpflichtet ein Beitrag zu posten. Drum verstehe ich dein Ärger nicht wirklich.

  • 10 Jahre... dabei gabs in den letzten zehn schon mehr als einmal nur Tage, nach denen vieles Anders war.


    Aber gut, sollte die Welt in 10 Jahren immer noch mit mir geschlagen sein, dann die wahrscheinlichsten Dinge zuerst: Ich werde grau sein wie ein Esel, mit der Sehkraft eines Maulwurfs und dem Lungenvolumen eines Kolibris.

    Im Grunde werden die meisten der über die Jahre hinweg durch Überbeanspruchung, Misshandlung oder schlechte Wartung lädierten Teile gänzlich aufgerieben sein. (Hoffe mal, mein Piepmatz lässt mich dennoch nicht grad da schon hängen.)


    Nice wäre auch, auch zu dem Zeitpunkt noch immer keine Toten oder Schwerverletzten zu verantworten zu haben. Sonst, länger als ein paar Stunden glücklich und zufrieden, das werde ich in meinem Leben - wenn ichs bis jetzt nie war - nicht mehr werden. Hoffe mal trotzdem dass ich auch dann noch zumindest ein paaaar Dinge, Leute und Orte habe mit denen ich halbwegs kann.


    Und was mit der Welt geschieht... wir die wir leben werden es schon sehen, aber ich bin doch froh, dass ich auch viel Glück hatte in meinem Leben und mir heute doch Einiges an Möglichkeiten offen steht um mein Leben, zumindest gefühlt, zu gestalten. Zumindest stehe ich weit weniger mitm Rücken zur Wand als vor zehn oder gar zwanzig Jahren.


    Vielleicht, so will ich hoffen, hält mir das Glück noch weiter etwas die Stange. Wär viel wert.

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Privat sehe ich mich auch in 10 Jahren weiterhin in der ACG rumlungern

    Das klingt gut!

    Das würde mich auch freuen. :hoho:


    Mein Traum von klein auf ist es in Japan zu leben. Wenigstens für eine Zeit lang wäre schön. Es wäre toll wenn ich dem in der Zeit näher bin oder es sich gänzlich erfüllt hat.

    Ansonsten wünsche ich mir wenigstens an einem Ort zu leben der mir gut gefällt. Mit Menschen zu sein die mir wichtig sind, ob näher lebend oder fern, das wir in Kontakt sind und es allen gut geht.


    Ich mach mir über so große Zeitspannen keine konkreten Gedanken mehr, letztendlich weiß man ja eh nie, wie's kommt.

    So geht es mir auch. Ich halte es zwar für wichtig zu reflektieren was man in Zukunft noch erreichen möchte und ob das was gerade ist auch das ist was man weiterhin möchte, allerdings nicht all zu oft, denn das Leben findet ja genau jetzt statt und darauf fokussiere ich mich mehr.

  • Zehn Jahre sind eine verdammt lange Zeitspanne. Ich habe da jetzt auch keine konkreten Vorstellungen von mir als Persönlichkeit und meinem Leben, hatte ich aber auch noch nie. Es gibt ein paar Ziele, die ich verfolgen werde. Ansonsten bleibe ich natürlich gesund & munter und erlebe weiterhin sehr schöne Momente (hab' mir vorgenommen Aussagen positiver zu formulieren) mit Freunden und Familie.


    𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔯𝔬𝔞𝔡 𝔱𝔬 𝔬𝔟𝔩𝔦𝔳𝔦𝔬𝔫, 𝔪𝔞𝔯𝔠𝔥𝔦𝔫𝔤 𝔦𝔫 𝔬𝔲𝔯 𝔬𝔴𝔫 𝔡𝔢𝔞𝔱𝔥 𝔭𝔞𝔯𝔞𝔡𝔢

    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

  • Mein 5-Minutenplan sagt mir, das ich mir gleich was zu essen koche. Nudeln oder so.

    Mein 5-Stundenplan sagt mir, das ich heute Abend eine Runde daddeln werde. Evtl. werde ich ein Glas von dem Federweißer in meinem Kühlschrank dazu trinken.


    Weiter habe ich noch nicht geplant. Wer weiß, was morgen kommt. :frosch:


    Im großen und Ganzen sehe ich mich Stand heute in 10 Jahren da wo ich heute bin. Beruflich bin ich am Ende meiner Ausprobierphase und will bis zur Rente im Grundsatz nichts anderes mehr machen. Großartig Karriere ist auch nicht mehr, alles was in der Hierarchie über meinem jetzigen Job käme, da habe ich keinen Bock drauf. Auch privat strebe ich keine großen Änderungen an, bin zufrieden so. Falls ich doch noch die große Liebe finde wird sich da was tun, aber das kann man ja nicht planen.


    So eine Frage ist halt eher was für einen 18jährigen, der sein Leben noch planen muss und sich Ziele setzen muss was den weiteren Bildungsweg und so angeht. Das ist bei mir mit meinen 49 Jahren alles schon gelaufen, die Weichen sind gestellt und der Zug fährt jetzt einfach auf Autopilot bis zur Endstation durch.

  • Wenn man sich vornimmt im Leben nichts zu ändern, spielt es doch keine Rolle was die Zukunft bringt, da man ihr nur mit Pessimismus entgegen sieht. Finde solch eine Denkensweise wirkt irgendwie leicht depressiv, als hätte man die Hoffnung auf ein besseres morgen einfach aufgegeben.

  • Wenn man sich vornimmt im Leben nichts zu ändern, spielt es doch keine Rolle was die Zukunft bringt, da man ihr nur mit Pessimismus entgegen sieht. Finde solch eine Denkensweise wirkt irgendwie leicht depressiv, als hätte man die Hoffnung auf ein besseres morgen einfach aufgegeben.

    Ich sehe mich eigentlich als geborenen Optimisten. Sowas wie Depressionen kenne ich nicht, und ich bin tendenziell immer gut gelaunt. Daher bin ich mit meinem Leben zufrieden, ich habe beruflich eben erreicht was ich mir früher mal vorgenommen habe. Und Privat ebenso, abgesehen evtl. das ich mir mit 18 vorgestellt hätte verheiratet zu sein und Kinder zu haben wenn ich alt bin. Aber mit 49 erkläre ich das halt für abgehakt. Ich bin daher mit mir im Reinen und würde mich als ausgeglichenen Menschen sehen.


    Du scheinst dagegen der Meinung zu sein das man bis zu seinem Tod irgendwelchen Zielen und so hinterher rennen muss und das man nach Erreichen seiner sich gesteckten Ziele immer neue braucht. Das finde ich eher traurig. Mit so einer Denkweise wird man nie zufrieden sein mit seinem Leben, weil man ja immer mehr haben will. Das finde ich viel schrecklicher, mit der Einstellung wird man ja nie zufrieden sein mit seinem Leben weil man immer mehr haben will. Ich glaube mit der Denkweise wird man eher irgendwann Depressiv als wenn man in der Lage ist auch mal zufrieden zu sein mit dem was man hat.


    Ich würde auch nicht Nein sagen wenn ich im Lotto gewinne oder eben anders an viel Geld komme (da ich kein Lotto spiele) um mir den ein oder anderen Luxus-Traum erfüllen zu können. Wer würde da nein sagen? Aber brauchen tu ich es nicht um Zufrieden zu sein.

  • Pessimismus

    Es könnte sich auch um eine realistische Einschätzung, oder um eine Scheißegal-Haltung handeln.

    als hätte man die Hoffnung auf ein besseres morgen einfach aufgegeben.

    Das ist doch verständlich. Manche Menschen haben in diesem System einfach keine Chance. Sich irgendwelchen Ideologien zu unterwerfen (ich sag nur "positive Psychologie" oder "Resilienz" :sick: ), ist auch nicht jedermanns Sache.

  • Wenn man sich vornimmt im Leben nichts zu ändern, spielt es doch keine Rolle was die Zukunft bringt, da man ihr nur mit Pessimismus entgegen sieht. Finde solch eine Denkensweise wirkt irgendwie leicht depressiv, als hätte man die Hoffnung auf ein besseres morgen einfach aufgegeben.

    Also Solo beschreibt das so wie ich ihn kennengelernt hab wohl eher weniger, aber das beschreibt mich im Moment.

    In 10 Jahren heh. Ich bin aktuell regelmässig suizidal, kA ob ich das nächste Jahr erlebe.

    Wenn man so gesund und stabil ist, dass man so im Voraus meint planen zu können sollte man das auf jeden Fall genießen.

  • Pessimismus

    Es könnte sich auch um eine realistische Einschätzung, oder um eine Scheißegal-Haltung handeln.

    als hätte man die Hoffnung auf ein besseres morgen einfach aufgegeben.

    Das ist doch verständlich. Manche Menschen haben in diesem System einfach keine Chance. Sich irgendwelchen Ideologien zu unterwerfen (ich sag nur "positive Psychologie" oder "Resilienz" :sick: ), ist auch nicht jedermanns Sache.

    Welches System meinst du jetzt genau mit keine Chance? Sehe das etwas anders.


    Wer sich übt, kann was erreichen. Es gibt natürlich auch nicht so seltene Fälle (zu denen ich mich dazu zähle) in denen Personen mit einer gesundheitlichen Einschränkung nicht die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, eher (wenn überhaupt) niedrige Arbeit verrichten können oder aufgrund ihres Status im Bezug zur Arbeit schlechter bezahlt/behandelt werden. Nur ist das die Schuld des Arbeitsmarktes?


    Meiner Meinung nach müssen hierzulande sehr wenige Leute hunger, sich Gedanken über ein Zuhause machen oder sich einen Kopf darüber machen, das ihre Kinder nicht zur Schule gehen können. Ausnahmen bilden da beispielsweise Obdachlose, womit nicht gesagt sein sollte, daß es ihnen relativ gut geht.


    Zudem gibt es in D.E. das Bürgergeld für arbeitssuchende Individuen. Mal davon abgesehen haben wir die gesetzliche Krankenkasse, also ein ganz gutes Sozialversicherungssystem.


    Ob es überraschend sein mag oder nicht, stecke mir eher selten irgendwelche Ziele, da ich zu faul wäre dieses ernsthaft zu verfolgen. Natürlich spricht trotzdem nichts dagegen, daß ich trotzdem gerne etwas an meiner Lebensart ändern möchte. Hat also eher wenig bis gar nichts mit ständigen neuen Etappen zu tun.

    Und zufrieden bin ich (wie schon in meinem ersten Post zum Thema zu lesen ist) mit meinem aktuellen Lebenstand schon. Ist halt noch Luft nach oben.

  • Bayek von Siwa


    Du ignorierst einige tiefgreifende Ungerechtigkeiten und Missstände, die viele Menschen in unserer Gesellschaft betreffen. Ja, wir leben in einem Land mit (vergleichsweise) stabilem Sozialsystem, das zumindest einige Grundbedürfnisse abdecken soll (Nahrung, ein Dach über'm Kopf, Bildung). Das ist aber nur ein Ausschnitt.


    Was meine ich mit "System"? Es geht nicht nur um den Arbeitsmarkt oder das Sozialsystem an sich, sondern um die Strukturen und Mechanismen, die Erfolg und Chancen ungerecht, da ungleich, verteilen. Du schreibst sinngemäß "wer sich übt, kann etwas erreichen". Das entspricht einer Meritokratie (= Anstrengung und Leistung werden belohnt). Die Realität sieht aber anders aus.


    Beispiele: Menschen, die in sozial schwachen oder bildungsfernen Familien aufwachsen, haben nicht die gleiche Chancen wie diejenigen, die aus privilegierten Verhältnissen stammen. Wer in einem Elternhaus aufwächst, in der zB Nachhilfe finanziell nicht drin ist, startet mit erheblichen Nachteilen ins Leben. Auch die sogenannte Chancengleichheit im Bildungssystem allgemein ist eine Illusion. Man muss ich einfach die Korrelationen zwischen sozialem Status und schulischem Erfolg ansehen.


    Du schreibst auch, dass Menschen die gesundheitlich beeinträchtigt sind (zu denen du ja auch gehörst), "niedere Arbeit" verrichten müssen. Als wäre das eine Gegebenheit, die diese Menschen zu akzeptieren hätten. Genau das zeigt doch, wie stark unser System Menschen benachteiligt, die jetzt nicht den Vorstellungen eines voll "funktionsfähigen" Bürgers entsprechen. Man darf auch nicht vergessen, dass diese Menschen nicht nur auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden, sondern auch oft stigmatisierenden Vorurteilen ausgesetzt sind. Ich finde die Verlagerung der Schuld auf den Einzelnen, falsch und problematisch. Stattdessen sollten die strukturellen Barrieren kritisiert werden.


    Dann erwähnst du Krankenkassen und Bürgergeld, und wertest das Vorhandensein dieser Dinge als Zeichen für ein faires System. Das könnte man auch anders deuten, und zwar als Symptom für eine Gesellschaft, die ganz grundlegende Sicherheiten immer mehr als Privileg behandelt, anstatt als Recht. Ja, das Bürgergeld sichert einen in gewisser Weise ab, aber es ist doch allgemein bekannt, dass soziale Teilhabe oder Aufstiegschancen damit nicht ermöglicht werden. Beim Bürgergeld geht es ums Überleben, und nicht darum, Chancengleichheit zu fördern. Der Kapitalismus, in dem wir nunmal leben, baut eben darauf auf, dass nur ganz wenige Menschen profitieren, während sehr viele Menschen systematisch dauerhaft in prekären Verhältnissen gehalten werden. Schau dir Arbeitssuchende oder Mindest-/Niedriglohnarbeiter an. Die haben kaum die Möglichkeit, langfristig aus dieser Spirale herauszukommen, da, wie bereits erwähnt, das System an sich auf dieser ungleichen Verteilung basiert.


    Dein Kommentar über Pessimismus und Depression zeigt auch, wie sehr psychische Gesundheit ignoriert oder heruntergespielt wird, wenn es in Zusammenhang mit Armut und Ungerechtigkeit diskutiert wird. Wer mit Armut, Diskriminierung, und im worst case mit gesundheitlichen Problemen aufwächst, entwickelt nunmal sehr wahrscheinlich psychische Erkrankungen. Diese Menschen als "pessimistisch" oder "hoffnungslos" zu sehen, ignoriert nicht nur den strukturellen Druck, der auf diesen Menschen lastet, sondern auch die mangelnden Ressourcen, durch die sie aus ihrer Situation herauskommen könnten.


    Also, ich denke einfach, dass es nicht so simpel ist, wie du es darstellst. Menschen haben nicht dieselben Chancen. Weil wir in einem System leben, das sie strukturell benachteiligt. Die Illusion, Erfolg zu haben, wenn man sich nur genug anstrengt, ist Teil des Problems. Man sollte sich meiner Ansicht nach eher fragen, warum das System so viele Menschen scheitern lässt oder was man ändern könnte, um mehr Gerechtigkeit da reinzubekommen. Hingegen die individuelle Verantwortung zu betonen, führt zu nichts bzw ändert nichts.

  • Erika


    Finde es selber eher simpel zu denken, dass Menschen aus gutem Hause anhand ihres Status die Oberschicht/obere Kaste bilden. Dabei wird in keinerlei Hinsicht berücksichtigt, daß diese Menschen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen.

    Sollte man es deswegen halten, wie in einem sozialistischen Staat und der Elite aufgrund ihres Erfolgs die Ressourcen entziehen und sie gleich um verteilen? Auf mich wirkt solch ein Denken, als würde man eine gewisse Verachtung oder mindestens ein minimales Maß an Ablehnung gegen Spitzenverdiener hegen.


    Und irgendetwas zu akzeptieren und damit zurecht kommen wenn man nicht die gleichen Chancen hat, wäre ein aufgeben. Ob durch gesellschaftlichen Druck oder Diskriminierung ist dabei zweitrangig - aufgeben ist aufgeben.

    In diesem Zusammenhang: sprich sich eingestehen das man vergessen oder in negativer Art anders behandelt wird. Ob solch ein Eingeständnis nun gut oder schlecht ist, soll jeder für sich selbst entscheiden. Das eben jene Personen in Schubladen gesteckt werden ist natürlich ungerecht.

    Nur kann man deswegen die Verantwortung welche solche Missstände beseitigen würde, nicht der Gesellschaft als Kollektiv auferlegen. Hier geht es doch um Respekt vor Menschen und Verständnis.

    Wenn man von sich aus jedoch von beidem wenig an den Tag legt, wieso sollte man dann erst recht benachteiligten Menschen auf Augenhöhe begegnen?

    Sehe es deswegen als individuelles Problem und nicht als kollektives an.


    Desweiteren wüsste ich nicht geschrieben zu haben, das Personen mit sozial schwachen Background keinesfalls anfällig/nicht so anfällig für psychische Krankheiten wären. Vielleicht interpretierst du meinen Standpunkt falsch. Jedenfalls gehöre ich auch der Unterschicht an und bemängle nicht fortlaufend das es ungerecht zugeht. Stattdessen sehe ich auch das positive in System.


    Zudem empfinde ich es persönlich als Privileg, das wir hier in Deutschland ein System haben, welches (fast) allen Menschen in Not unter die Arme greift. Es wäre dann kein Privileg mehr, wenn es weltweiter Standard wäre. Alles zu kritisieren ist auch nicht gerade hilfreich.