• Eigene Erfahrung:

    Zu aller erst möchte ich vorweg sagen, dass ich nicht sicher bin, ob man das schon als "Mobbing" werten würde.

    Es war wohl eher der "Versuch", inwieweit ich darauf eingehe und ob es "sich lohnt" damit weiter zu machen.

    Aber erstmal zum Anfang: Ich bin ein Mensch, der schon immer sehr starke Gewichtsschwankungen hatte.

    Ich hab nie lange ein Gewicht gehalten und war in meinem Leben schon alles, was man

    in diesem Zusammenhang quasi sein kann. Als Kind war ich immer sehr dünn, bis zu dem Punkt an dem

    ich eine seltene Krankheit bekam, die mich monatelang ans Bett gefesselt hat.

    In der Zeit hab ich einiges zugelegt, was mich aber nie wirklich gestört hatte. Als Kind hab ich über

    sowas niemals nachgedacht. Meine Mitschüler*innen aber anscheinend schon.

    Ich bekam oft fiese Sprüche in diese Richtung gesagt, aber immer nur hinter meinem Rücken.

    Aber eben laut genug, dass ich wusste, dass ich gemeint war.

    Allerdings war ich immer ein sehr schüchternes Kind und war es "gewohnt" keine oder sehr wenig

    Freunde zu haben. Ich kam immer gut mit mir selbst aus und hab -aus verschiedenen Gründen-

    nie wirklich ein Selbstwertgefühl gehabt, zumindest kein Gutes. Daher kann es sein, dass man von außen

    betrachtet vielleicht dachte, dass mich diese Sprüche kalt lassen und nicht interessieren.

    Natürlich hat es weh getan, aber ich war einerseits zu schüchtern um irgendwie darauf zu reagieren

    und anderseits hatte ich so wenig Selbstwertgefühl, dass ich diese Sprüche als eine Art "Bestätigung"

    gesehen habe. Eine Bestätigung dafür, dass ich keinen Grund habe mir selbst Liebe zu schenken

    oder welche von anderen Menschen, außer meinen Eltern, zu erwarten.

    Das hat sich allerdings geändert, als ich mich damals mit meiner heutigen Besten Freundin angefreundet habe.

    Sie war immer jemand, den alle mochten und gerne bei sich hatten. Ich weiß nicht warum, aber wer mit ihr

    befreundet war, wurde "akzeptiert". Dadurch bin ich über die Jahre immer mehr "aufgetaut" und hatte

    immer weniger Probleme mich in einem Umfeld mit neuen Menschen zurecht zu finden.


    Aber eben gab es damals auch eine Geschichte, bei der ich mir aus heutiger Sicht die Frage stelle:

    War ich mal eine Mobberin? - Vielleicht.

    Es gab bei uns in der 5. Klasse ein Mädchen, mit niemand so richtig was zu tun hatte.

    Ich für meinen Teil hab nie großartig auf sie geachtet, was aber keine negativen Hintergründe oderso hatte.

    Es war eher eine "positive Gleichgültigkeit". Ich hatte nichts gegen sie, aber es gab eben keine Gründe,

    warum ich mit ihr hätte befreundet sein sollen.

    Diese positive Gleichgültigkeit schwankte aber irgendwann um, als sie bei uns in der Klasse nie so richtig

    Anschluss gefunden hatte. Sie hatte sich dann irgendwann in den Kopf gesetzt, mit zwei Mädchen aus

    meinem Freundeskreis unbedingt befreundet sein zu wollen und drängte sich uns z.B. in den

    Pausen oft auf. Wir fanden das schon unangenehm, aber wollten keine Arschlöcher sein also haben wir

    sie nicht weggeschickt oder geärgert, aber ihr auch keine große Beachtung geschenkt.

    Sie war prinzipiell "einfach da". Ich kann natürlich verstehen, warum sie damals so gehandelt hat, wie

    sie es eben getan hat, aber wirklich besser gemacht hatte es die Sache damals nicht.

    Sie hatte wohl mehrere Gespräche mit unserer Klassenlehrerin, wo es wohl darum ging, dass sie sich

    bei uns in der Klasse alleine fühlte. Wirklich wissen tue ich das natürlich nicht, aber ich kann es mir vorstellen.

    Denn ab irgendeinem Punkt haben die Lehrer immer versucht, sie zwanghaft in irgendwelche Gruppen

    zu "integrieren". Und weil sie wie bereits erwähnt mit zwei Mädchen unbedingt befreundet sein wollte, wurden

    unsere Gruppen immer irgendwie getrennt oder aufgeteilt, damit sie Teil davon sein konnte.

    Das uns das damals extrem gestört hat, ist denke ich auch verständlich. Wir waren irgendwann

    sehr genervt von ihr und haben sie noch mehr ignoriert und gemieden als vorher.

    Aber seinen Höhepunkt nahm die Geschichte, als es damals um die erste Klassenfahrt und die

    Zimmereinteilung ging.

    Denn wir wollten in eines der 5-er Zimmer und haben auch nicht gezweifelt, dass das gehen wird.

    Doch unsere Klassenlehrerin, hat das wohl anders gesehen: Denn besagtes Mädchen

    wurde damals zuerst gefragt, mit wem sie in ein Zimmer wollte und nannte diese zwei Freundinnen

    von mir. Ein 3-er Zimmer gab es natürlich nicht, also wurde erst weitergefragt. Es war aber anscheinend

    für unsere Klassenlehrerin beschlossene Sache, dass diese drei den Anfang eines Zimmers

    bilden würden. Denn als wir sagten mit wem wir uns ein Zimmer teilen wollten, fiel der Satz:

    "Es gibt aber nur ein 6-er Zimmer", das bereits belegt war. So mussten wir uns entscheiden, wer

    aus diesem Zimmer raus musste. Und das hat bei uns quasi "das Fass zum überlaufen gebracht".

    Aus der anfänglichen positiven Gleichgültigkeit wurde langsam immer mehr "Hass".

    Das Zimmer mit ihr zu teilen war auch nicht so das Beste. Wir hatten wrklich erst versucht

    sie vielleicht kennenzulernen, damit es endlich Ruhe gibt, aber wir mochten sie einfach nicht.

    Sie war von ihrer Art her irgendwie komisch und wir konnten uns einfach beim Besten Willen nicht

    vorstellen mit ihr befreundet zu sein. Die andere Freundin, kam in ein Zimmer wo sie die Mädels dort

    auch nicht mochte und das hatte uns noch wütender gemacht.

    Und dann kamen wir irgendwann auf die vermutlich dümmste Idee überhaupt.

    Wir haben uns in den Kopf gesetzt künftig gemein zu ihr zu sein, damit sie nicht mehr mit uns

    befreundet sein will; unser größter Fehler.

    Das war wohl die Grenze zum Mobbing hin, die wir überschritten haben, ohne dass es uns bewusst war.

    Ich weiß noch ganz genau, das wir uns als Opfer gesehen haben, da wir nicht verstanden hatten,

    warum wir gezwungen wurden sie zu mögen.

    Im weiteren Verlauf wurden wir irgendwann zu einem Gespräch mit unserer Klassenlehrerin gerufen,

    die uns klar machte, wie enttäuscht sie von uns war. Wir fühlten uns zu unrecht beschuldigt und auch

    unverstanden. Denn egal wie oft wir versucht haben zu erklären warum wir so handeln, wir wurden

    nie angehört sondern an den Pranger gestellt. Wir haben einfach nicht verstanden, warum wir so

    abgestempelt wurden. Nach diesen Gesprächen hatte das Mädchen uns gemieden, bis sie

    letztendlich irgendwann im selben Jahr die Schule gewechselt hatte.


    Wenn ich heute daran zurück denke, wird mir bei dem Gedanken, dass ich wohl mal einen Menschen

    gemobbt habe, wenn auch eher "halbbewusst", echt schlecht.

    Ich habe es als Kind nicht als mobbing gesehen und konnte damals auch nicht nachvollziehen, wo

    genau das Problem lag. Heute find ich es immer noch nicht gerecht, Kinder zu zwingen mit jemanden

    befreundet zu sein, den man nicht mag, aber wir waren nichtsdestotrotz viel zu unsensibel und

    egoistisch. Wir haben nur gesehen, wie wir uns fühlen anstatt mal daran zu denken, wie es ihr gehen

    könnte. Denn wir waren immerhin eine Gruppe von Freunden; sie war alleine.

    Wenn ich könnte, würde ich gerne meinem 11-jährigen Ich sagen, was wir hätten anders machen

    können und erklärt, warum das aus Sicht der Lehrer und des Mädchens durchaus als Mobbing

    gewertet wurde.

  • Ah ja Mobbing, habe ich auch damals Erfahrungen sammeln können in der Schule.

    War halt immer der ruhige in der Klasse.

    Es war aber meist eher nur verbales Mobbing, bei einer Prügelei konnte ich mich immer gut behaupten, deshalb kam es selten zu körperlichen Auseinandersetzungen.

    Kam es zu Prügeleien, wurde ich immer schnell wütend (denke liegt daran das ich mit dem Adrenalin nicht klar kam und weil ich nicht verstand warum manche solche Arschlöcher sein müssen) und sah nur noch rot, da hatten die Mobber dann doch wohl schon etwas Angst das ich sie ernsthaft verletze.


    Ich sehe diese Erfahrungen aber als Grund warum es sehr lange braucht bis ich zu anderen Vertrauen aufbaue und auch lieber nicht soviel mit Menschen zu tun haben will, finde das hat aber was gutes, so gerät man wenigstens nicht so schnell an die Falschen Leute.

  • Auch wenn ich Gefahr laufe, mich hierdurch angreifbar und identifizierbar zu machen, kann ich das Thema trotzdem nicht einfach stillschweigend hinnehmen. Also holt euch einen Tee und lasst mich euch die Geschichte eines kleinen, naiven Moogles erzählen...


    :tee:


    Es war einmal zu einer Zeit, in der das Internet noch Neuland war. Die Lehrer waren - bis auf Ausnahmen - verbittert und alt, haben geraucht wie Schlote und standen kurz vor der Rente. Sie waren ebensowenig Vorbilder für die Schüler wie für sich selbst.

    Zu dieser Zeit kam ich gerade in die 5. Klasse einer Gesamtschule. Aber nicht irgendeiner Gesamtschule, nein! Es war die Gesamtschule, in die auch mein bester Freund ging. Denn da wollte ich unbedingt hin, auch wenn meine Eltern mich lieber auf ein Gymnasium geschickt hätten.


    Ich war naiv.

    Ich, der zurückhaltende, schüchterne Nerd und Streber - mein bester Freund, der beliebte soziale Rowdy. Und eins sage ich euch: Wir waren anfangs wirklich wie Pech und Schwefel. Wir haben uns ständig verabredet, die neusten Spiele ausgetauscht und sind um die Häuser gezogen. Wenn wir uns stritten, dann nur, weil jemand ohne den anderen nach Hause gegangen ist. Es war toll und ich hoffte, es würde für immer so bleiben.


    Aber das tat es nicht.

    Kaum war ich in der 5. Klasse, schon bildeten sich die ersten Grüppchen. Doch ich war ein Außenseiter. Erst gab es nur kleine Vorfälle und Anfeindungen, doch mit der Zeit wurden es immer mehr. Schließlich wurde es zur Normalität, dass die anderen mich während des Unterrichtes als Klassenopfer sahen.

    Hilfe von den Lehrern gab es nicht. Im Gegenteil: Wenn ich mit Kügelchen beworfen wurde und ich mich versucht hatte zu wehren, wurde ich dafür von den Lehrern sogar abgemahnt. Man stellte sich gänzlich uneinsichtig. Meinen Eltern wurde lediglich berichtet, dass ich mich mündlich nicht gut am Unterricht beteiligen würde, was sich in einer schlechten mündlichen Note äußerte. Die besten mündlichen Noten bekamen schließlich Diejenigen, die am lautesten waren, was sie in ihrer Handlung sogar nur noch mehr bestärkte.


    Irgendwann fingen alle an heimlich zu rauchen, Drogen zu nehmen und Partys zu veranstalten, auf die ich natürlich nicht eingeladen war. Alle außer mir. Ich wollte nie rauchen oder Drogen nehmen und hab sogar versucht, auf die anderen einzureden. Das machte es aber nur noch schlimmer.

    Schließlich nahm auch mein "bester Freund" eine neutrale Haltung zu mir ein. Mich störte es nicht einmal, dass er von Anfang an in der Gruppe der "anderen" war. Im Gegenteil erhoffte ich, dass ich dadurch vielleicht auch irgendwann akzeptiert werden würde. Ich fand es sogar toll, dass er weiterhin neben mir sitzen wollte und ich ihm bei seinen Hausaufgaben "helfen durfte".

    Den Rest könnt ihr euch denken.


    Ich war stolz.

    Ich wollte niemandem zur Last fallen und habe die Probleme immer in mir selbst gesehen. Auch meinen Eltern habe ich nichts davon erzählt, da ich es mir ja "selbst ausgesucht habe". Und so fand ich stattdessen einen Ausgleich in meinen Hobbys. Ich vertiefte mich so sehr darin, dass ich alles andere vergaß.

    Das Ganze hielt schließlich bis zur 10. Klasse an. Ein Mädchen, dass mich damals mochte, war mittlerweile mit meinem "besten Freund" zusammen, der mich in den letzten Jahren auch anfing zu mobben.

    Über die Hälfte der Schüler aus meiner Klasse hatte die 10. Klasse nicht geschafft. Laut den Lehrern war es die schlimmste Klasse, die sie je erlebt haben. Mein Klassenlehrer ging daraufhin sogar in den Frühruhestand, worauf die anderen Schüler "stolz waren".

    Mit dem Schulwechsel von der 10. zur 11. Klasse erhoffte ich mir dann endlich Erlösung.


    Aber es kam ganz anders.

    Leider hatten die Jahre des Mobbings Spuren hinterlassen und mein Körper wurde kurz darauf sehr, sehr krank.

    So krank, dass die Ärzte es schon für ein Wunder hielten, dass ich überhaupt überlebt habe. Hätte ich meine super tollen Eltern damals nicht gehabt, wäre ich garantiert gestorben.

    Damals habe ich alle Kontakte abgebrochen und bin seither meinen eigenen Weg gegangen.


    Ich glaube ihr könnt es euch denken, aber ich habe noch Jahre später mit den Folgen gekämpft. Ich hatte nie eine normale "Jugend" oder ein normales "studentisches Leben".

    Sogut wie alles, was ich kann, habe ich mir selbst neu beigebracht, was mich viele Jahre gekostet hat. Aber die Mühe war es wert: Heute stehe ich endlich alleine auf eigenen Beinen. Nur sozial liege ich noch etwas im Hintertreffen, da ich nie gleichgesinnte Freunde hatte. Dass ich damals - bis auf wenige Ausnahmen - alle übrigen Kontakte abgebrochen habe, macht das ganze nicht leichter.


    In diesem Sinne bin ich so unglaublich froh, dass es dieses Forum hier gibt. Ich habe hier schon so viele tolle, gleichgesinnte Menschen kennengelernt, dass ich das Gefühl habe, einen Teil von mir selbst wiederzufinden, den ich schon lange verloren geglaubt habe.


    Daher danke ich euch allen für's Dasein! Und natürlich auch für's lesen!


    Danke! :)

    "We are born colorless. It's the people we meet who give us colors."

    Einmal editiert, zuletzt von Moogle ()

  • Wow... Ich glaube, in deiner Geschichte hat einfach jeder falsch gehandelt. Es war nicht fair vom Mädchen euch aufzudränden und euch die 2 Freunde wegnehmen zu wollen. Andererseit hättet ihr offen mit ihr reden müssen, was ihrvdenkt und wie ihr fühlt. Wie sahen die 2 Mädels die Situation? Waren sie einverstanden mehr zeit mit dem Mädchen zu verbringen? War es für die beiden okay mit ihr auf ein Zimmer zu sein und von euch getrennt zu werden? Wie die Lehrerin entschied war aber auch nicht richtig. Das Mädchen in die Klasse zu integieren ist gut, ja. Aber sie durfte nicht verlangen, dass das Mädchen mit Person x und y befreundet sein soll (oder andersrum). Dass ihr das Mädchen dann geärgert oder gemobbt habt, ist irgendwo verständlich, aber nicht der richtige Weg gewesen. Der richtige Weg wäre der gewesen gleich von anfang an offen mit ihr zu reden. Ihr schon von Anfang an sagen, dass es okay für euch ist sie kennenzulernen. Vielleicht wärt ihr Freunde geworden. In dem Moment, in dem ihr wusstet, dass sie nie eine Freundin für euch wärt, hättet ihr es ihr sagen und erklären müssen warum nicht. Auch sagen, dass es euch leid tut, aber ihr könnt und wollt ihr auch keine Freundschaft vorspielen. Als die Klassenfahrt anstand, hätten die 2 ausgewählte Mädels sagen müssen, dass sie aber nicht mit dem Mädchen auf ein Zimmer wollen. Sie hätten mit dem Mädchen reden müssen. Auch das passierte scheinbar nicht, aus welchen Gründen auch immer. Miteinander reden bewirkt viel mehr als jemanden zu mobben. Das Mädchen wird nicht gewusst haben, was sie falsch gemacht hat. Vielleicht wusste sie in ihrer Lage nicht besser zu helfen. Vielleicht hatte sie einfach eure Fürsorge falsch aufgefasst.

    _________________

    Ein paar Leute haben hier aus ihren eigenen Erfahrungen gesprochen, die mich sehr bewegt haben... Ich habe hier auch meine Geschichte geschrieben, aber konnte irgendwie nicht absenden und den Beitrag veröffentlichen. Aber ich kann euch sagen, dass ich mitfühle und ich froh bin, wenn es euch jetzt besser geht!

  • Wie sahen die 2 Mädels die Situation? Waren sie einverstanden mehr zeit mit dem Mädchen zu verbringen? War es für die beiden okay mit ihr auf ein Zimmer zu sein und von euch getrennt zu werden?

    Wir als Gruppe hatten die Situation damals alle gleich gesehen, zumindest von dem was die beiden Freundinnen damals erzählt hatten.

    Es wurde von uns bei Gruppenarbeiten früher einfach schweigend hingenommen, klar hat es genervt, aber da wollten wir kein

    großes Fass aufmachen. Zumal die Arbeiten meist nur eine, max. 4 Stunden lang gedauert haben. Auf der Klassenfahrt war das allerdings

    nicht so, aber uch hier haben wir den Zustand, dass wir mit dem Mädchen ein Zimmer teilen mussten auch nur schweigend

    hingenommen. Wir waren in der 5. Klasse, gerade neu auf der Schule und wollten eigentlich nicht negativ auffallen. Meine Klassenlehrerin war

    eine Frau, die sich durch ihre Art immer wusste Respekt zu verschaffen. Wir haben uns schlichtweg nicht getraut, dagegen etwas zu sagen.

    Wenn meine damalige Klassenlehrerin etwas entschieden hat, dann war das meist auch so umzusetzen. Natürlich kann ich rückwirkend

    nicht mehr sagen, ob sich da vielleicht doch was hätte machen lassen könnnen.

    Der richtige Weg wäre der gewesen gleich von anfang an offen mit ihr zu reden. Ihr schon von Anfang an sagen, dass es okay für euch ist sie kennenzulernen. Vielleicht wärt ihr Freunde geworden. In dem Moment, in dem ihr wusstet, dass sie nie eine Freundin für euch wärt, hättet ihr es ihr sagen und erklären müssen warum nicht. Auch sagen, dass es euch leid tut, aber ihr könnt und wollt ihr auch keine Freundschaft vorspielen.

    Das weiß ich aus heutiger Sicht auch, aber damals wussten wir es nicht besser; Wir waren eben noch Kinder.

    Am Anfang war sie nur das Mädchen, dass uns ständig hinterlief, was zwar irgendwie komisch war, aber da haben wir uns nichts

    großartig dabei gedacht. Sie hat auch nie wirklich mit uns geredet. Wie schon im Hauptbeitrag gesagt; sie war halt einfach da.

    Dort konnten wir ja noch nicht ahnen, dass die Sache irgendwann mal so ausarten würde. Leider.

    Als die Klassenfahrt anstand, hätten die 2 ausgewählte Mädels sagen müssen, dass sie aber nicht mit dem Mädchen auf ein Zimmer wollen. Sie hätten mit dem Mädchen reden müssen. Auch das passierte scheinbar nicht, aus welchen Gründen auch immer.

    Als die Klassenfahrt anstand, hatten wir die Zimmerpläne vorher privat schon besprochen gehabt. Wir hatten das Mädchen

    da nicht im Blick. Es war zwar zu der Zeit vorher schon so, dass sie immer eine "Extra-Behandlung" bekam, indem sie immer als

    erste aussuchen durfte mit wem sie bei z.B. Gruppenarbeiten arbeiten wollte, aber wir hätten nicht gedacht, dass das sogar

    bei der Zimmerwahl so gemacht werden würde.

    Wie gesagt, sie wurde zuerst gefragt damals und nannte besagte Freundinnen von mir. Da es 3-er Zimmer nicht gab, wurde erstmal weiter

    gefragt. Als wir dann drangenommen wurden (Es wurde einer der besagten Freundinnen dran genommen) , hatten wir gesagt, dass wir

    gerne ein 5-er Zimmer hätten und haben dann die Namen aufgezählt; der Name des Mädchens war da nicht dabei.

    Da hätte die Lehrerin eigentlich merken sollen, dass es nicht unser Wille war mit ihr auf ein Zimmer zu gehen.

    Dann fiel besagter Spruch, von wegen das wäre ja ein 6-er Zimmer und das ist schon belegt, also wurde eine Freundin

    ausgesucht (ich weiß nicht mehr genau wie), die dann zu anderen Mädchen in ein 4-er Zimmer kam.

    Auch hier kann ich dir nur recht geben: Ja, wir hätten mit ihr und/oder unserer Lehrerin reden sollen.

    Aber wir waren sehr jung und hatten schlichtweg Angst etwas gegen die Entscheidung der Lehrerin zu sagen.

    Und weil sich in all der Zeit ein gewisser.."Groll" gegen das Mädchen entwickelte, wollten wir gar nicht erst mit ihr

    reden. Was natürlich absolut falsch von uns war; keine Frage.

    Miteinander reden bewirkt viel mehr als jemanden zu mobben. Das Mädchen wird nicht gewusst haben, was sie falsch gemacht hat. Vielleicht wusste sie in ihrer Lage nicht besser zu helfen. Vielleicht hatte sie einfach eure Fürsorge falsch aufgefasst.

    Das denke ich auch. Damals hab ich die gesamte Situation als unfair gegenüber unserer Gruppe aufgefasst, aber

    heute denke ich da ganz anders drüber. Ich glaube auch nicht, dass das Mädchen böse Absichten hatte, letzendlich

    hatte sie einfach keinen Anschluss und wollte diesen eben finden. Vielleicht fand sie uns sympathisch und wollte gerne

    mit uns befreundet sein, aber das haben wir nicht verstanden. Wenn ich so darüber nachdenke, fühle ich mich jedes Mal schlecht.

    Ich weiß, dass ich es nicht mehr rückgängig machen kann. Und meine heutige Reue wird das Mädchen wohl auch niemals

    mehr erfahren. Diese Geschichte war damals auch einer der Gründe, warum ich später zwei Jahre lang den "Job" als Streitschlichterin

    an meiner alten Schule ausgeübt habe für die jüngeren Jahrgänge. Es ist einfach so unendlich wichtig Kindern beizubringen, dass

    verbale sowie körperliche Gewalt, nicht zielführend ist. Für niemanden.

    Allgemein ist es im Leben viel einfacher, wenn man gelernt hat über alles reden zu können; oder es zumindest zu versuchen.

  • am ende gibt es keine Täter, denn beide sind opfer, opfer seiner selbst und das opfer der anderen


    nmzs ( <3 ) hat 2 lieder zum thema mobbing gemacht aus der sicht des gemobbten und des mobbers, eig recht interessant, besonders wenn man bedenkt das er sich umgebracht hat.



    Für ein anderes Leben war ich zu inkonsequent

    Ich kann nix dafür, ich bin ein erblindender Mensch.

  • Bin mir nicht so sicher ob ich es raushauen darf aber ich mache es einfach mal.


    Hatte bei mir auf der Realschule damals einen jungen in der Klasse der mit 9 eine Niere an einem tragischen Unfall verloren hatte. Wie für kleiner P.... üblich wurde er natürlich von den "coolen" Jungs am laufenden Band gemobbt. Weiß jetzt nicht ob das üblich ist - da der junge eine niere besaß musste er gefühlt 10 mal in einer Stunde aufs Klo da er ja wegen einer fehlenden Niere nen komischen Stoffwechsel (oder wie nennt man des?) hat, so wurde mir das zumindest damals so erzählt. Alle fingen an zu lachen als er halt aufs Klo gegangen ist jedes mal.


    Er wurde immer beleidigt, rumgeschubst, ausgelacht. Ihm wurde z.b die Hose regelmäßig runtergezogen, schon so heftig das er nach einer Zeit mit Hosenträgern zur Schule kommen musste. Rückblickend sehe ich ganz klar das die Lehrer einen großen Schuld mit tragen da einfach dagegen nichts unternommen wurde - wenn dann nur auf Grund der Formalitäten: Ermahnungen, inoffizielle Klassenkonferenzen, etc.


    Wie schlimm das eigentlich ist, und was für negative Auswirkungen das haben kann habe ich natürlich als 14 15 jähriger Spasst nicht auf dem Schirm gehabt. Aber an einem Tag wurde das auch mir zu heftig.


    Im Sport Unterricht haben die Affen in seine Fanta Flasche reingepinkelt. Der Arme hat auch noch daraus getrunken.. Was danach folgte war das heftige , der Junge hat bestimmt eine halbe Stunde gekotzt, wurde bleich wie ein Albino und wurde Ohnmächtig. Als die Krankenwagen und die Polizei kam machten die "Täter" sich natürlich aus dem Staub. Was danach folgte ob da was rechtliches ging weiß ich nicht. Aber die "Mobber" flogen von der Schule. Die Täter waren hauptsächlich Ausländer (wird gleich noch wichtig , kein Rassismus bin selber Ausländer liebe mods.)



    Da habe ich eigentlich zum ersten mal wahrgenommen wie schlimm das alles sein kann. Versteht mich nicht falsch zu meinem Post nach dem motto "wer sich mobben lässt ist selbst Schuld" bezieht sich ja nur auf hänseln und diese (ist jetzt gewagt) Kleinigkeiten.


    Gab natürlich auch mehr zu dem Thema, woran ich mich erinnern kann. Aber das erspar ich mir.


    RANDNOTIZ: Jahre nach meinem Abschluss habe ich von einem Klassentreffen mitbekommen, dass der gemobbte junge in der rechten Szene politisch aktiv geworden ist, leider nicht ganz im legalen Rahmen.


    Warum ich das jetzt anspreche? Ich denke es ist aufgrund der Mobbing Ereignisse (bestimmt noch mehr) passiert welches ihn negativ geprägt hat. Bitte diskutiert nicht über den politischen Teil (wenn sich denn überhaupt jemand beziehen wird zu dem ganzen lul) . Ich wollte das jetzt eigentlich nur Ansprechen was für negative Folgen sowas haben kann.


    Rückblickend bereue ich es Ihm nicht zu Seite gestanden zu haben.


    Sehr Schade.

  • Mobber hasse ich. Meiner Meinung nach sind dies niedere Kreaturen, die mit sich selbst nicht klar kommen und extreme Minderwertigkeitskomplexe haben. Ich hatte Glück, in unserer Klasse hatte ich immer einen Starken zusammenhalt. Auch später in der Berufsschule. Ausnahme macht hier mein Schulbesuch in Soltau (aber war kein Mobbing gegen mich) sondern unserem Mitschüler. Ich kann ungerechtigkeit nicht ausstehen also gab es dann schon beef mit dem Mobber.


    Meine erste eigene Erfahrung war dann in meiner ersten Ausbildung. Der möchte - gern Chef meinte, uns Azubis zu quälen. Naja quälen ist wohl zu hart, aber er hatte eben so seine Stiche gegen uns und mich. Die erste Zeit wusste ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Also versuchte ich, besser zu werden in meiner Arbeit. Was aber nicht möglich war, weil Mobbing. Dann wurde es mir einen Tag echt zu blöd, und ich versuchte einen Trick.


    Joachim, ein Freund meines Vaters war in seiner Kindheit ein echter Hau-Dauf. Also kein guter ^^ dennoch erzählte er, dass dies nie eine gute Entscheidung war. Daher sollte ich mal versuchen, durch Mimik und Gestik sein Verhalten zu beeinflussen. Gesagt getan 👍


    Als dann der Möchte - Gern Chef wieder angerolt kam, machte ich dass, was Joachim sagte. 1) schaue böse und sage nichts 2) balle die Faust zusammen 3) starre den Chef an. Er kam dann "Herr Wegner... Sie müssen..." ich starrte ihn böse an. Er wurde still, trat einige Schritte zurück und meinte dann, "bitte kümmern sie sich um die Kartons im Lager". Und zack weg war er. Diagnose = Lappen. Ergo konnte ich ihn somit ganz schnell vom Pferd holen 🙏

  • Hab noch nie Mobbing gegen mich selbst erlebt. Jedoch hab ich ehrlich gesagt früher in der Oberschulzeit gegenüber anderen Jugendlichen schlecht verhalten. Das war irgendwie so eine Art von Unterdrücken von anderen und meine "Macht" ausspielen.


    Mit der Zeit reflektiert aber mein sein eigenes Verhalten und man lernt aus seinen Fehlern. Hab mit zwei Personen davon noch Kontakt bei denen ich son Kram abgezogen hab.

  • Klassisches Mobbing wurde in meinen Klassen jetzt nicht betrieben, also das man sich jetzt quasi gezielt auf jemanden konzentriert hätte, wenn du dich halt in ihren Augen gerade blöd angestellt hast, warst du gerade ein ,,spast alter" oder du hast eher zu den uncoolen gehört.


    In der letzten Klasse gehörte ich zu den langweillern, ich fand es einfach öde was die meisten machten oder ich wollte mich nicht in ihre kleinkriminellen Machenschaften hinein ziehen lassen.




    Gezieltes öffentliches dauermobbing hatte ich jetzt nicht erlebt oder mit ansehen müssen, die meisten deutschen Schulen sind so oder so kein Erlebnis, bez. Mist, in Deutschland lag der Fokus schon immer auf bestimmte Unis oder eine direkte, lange Ausbildung im breiten Mittelstand.

    S

    Schulenim allgemeinen müssen in Deutschland mehr an Bedeutung gewinnen und dann kann mit viel Anstrengungen auch irgendwann ein mal gerade das öffentliche Mobbing direkt in den Schulen gesenkt werden, zB durch Einführung von Ags an Schulen wo unsicherer Schüler vielleicht in einer Tätigkeit die ihnen liegt mehr Selbstvertrauen bekommen und mit gleichgesinnteren zusammen kommen, dass Personal sozial besser geschult und erweitert wird, wie auch die Schulwesen selbst modernisiert.




    Nur mal so meine Gedankengäng dazu. :ohonion:

  • 9 von 10 finden Mobbing gut. - Spaß bei seite.


    Mobbing wird immer ein großes Problem der Gesellschaft bleiben, sowohl in der Schule, als auch auf der Arbeit.

    Da ich nicht mehr in der Schule bin, weiß ich nicht, wie weit man heutzutage gegen Mobbing vorgeht, wenn ich mir von den Kollegen die Gespräche anhören, in diversen Fällen anscheinend nicht genug.

    Im Gegensatz zu früher hat man heutzutage aber auch noch technische "Hilfsmittel", wenn es darum geht, andere Leute fertig zu machen, damit kann Mobbing noch mal auf eine ganz andere Ebene gehoben werden.


    Ich selbst durfte es ebenfalls am eigenen Leib erfahren auch übers Netz (wer kennt wen und schülervz wer's noch kennt).

    Das schlimme ist, ich hatte leider keine Unterstützung gehabt und musste immer meine Finger still halten, bzw. hatte auch so viel Angst damals, dass ich mich nicht getraut habe, etwas zu machen, Lehrer haben in der Regel sogar mitgemacht, naja und der andere Teil hat nur mit dem Kopf genickt und rein gar nichts gemacht.

    Das ging halt irgendwann so weit, dass ich ausgetickt bin auf dem Schulhof und gleich mehrere Leute blutig geprügelt habe, naja nach der Aktion gings halt zum Direktor, der was für ein Glück mehr Verständnis hatte und mir auch mal zugehört hat, ich war damals auch ganz froh, dass er mir mehr geglaubt hat und die genannten Lehrer in die Mangel genommen hat (btw. 2 von den Lehrern wurden auch gekündigt, weil Sie sich so ne Scheiße auch bei diversen anderen durchgezogen haben, gibt halt einfach zu viele Lehrer, die anscheinend Ihrem Job nicht gewachsen sind^^").

    Zwei der Schüler konnte ich auch anzeigen und das vor den Augen der Klasse (natürlich musste ich später noch mal aufs Revier), denn ich habe vom Cybermobbing Fotos gemacht und es wurde halt auch geprüft von wo diverse Fakeaccounts kommen, tja da hatten die zwei Mitschüler halt mal voll die Arschkarte gezogen, "aber die haben mitgemacht", wir mir dabei auch fast schon egal, die Drahtzieher hatten wir ja jetzt.^^"

    (Wurden beide von der Schule verwiesen)


    Danach hatte ich halt auch einen Namen auf dem Schulhof, das ist zwar bei weitem nicht das was ich mir erhofft habe, aber KEINER hat sich mehr getraut sich mit mir anzulegen, zum Glück haben einige wenige auch erkannt, dass ich ein ganz netter Kerl bin, mit dem man sein Spaß haben kann, solang man nicht meint den Bogen zu überspannen.


    Was ich mittlerweile mache ist, zwischen solchen Aktionen dazwischen gehen, auch wenn mir das hier und da mal nen blauen Fleck verschafft hat, aber damit kann ich leben.

    Aufklärung wäre aber immer noch etwas, was wir defintiv häufiger brauchen.

  • Noch aus eigener Erfahrung hinzuzufügen, Mobbing an sich ist schon ein Problem, wenn man es zum Zeitpunkt des Geschehens zu spüren bekommt, auf lange Zeit hat das oftmals aber auch einen Schaden verursacht.

    Als bestes Beispiel, das Vertrauen zu anderen Menschen ist gestört, Leute die vorher schon eher Probleme mit sozialen Kontakten haben, könnten einen so großen Knacks davon getragen haben, dass Sie lieber gar keinen Kontakt mehr haben wollen, uvm..


    Ich muss sagen mittlerweile geht es mir an sich wieder gut, so im Hinterkopf ist aber das mangelende Vertrauen gegenüber Menschen geblieben, heißt zwar nicht, dass ich rein gar nichts mit Menschen zu tun haben will, aber ich habe halt auch nur Kontakt und mehr nicht, auf weitere Aktionen habe ich meist keine Lust, was machmal schon stark soziopatisch wirken kann. :P



    btw:

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  • Schwieriges Thema,


    Also ich muss leider zugeben ich war ein Mobber, mehr ein kleiner reudiger Sadist.

    Ich hatte in meiner Schulzeit, so ab der 6 Klasse gefallen daran gefunden, Streber, nerds, und anders stämmige Personen zu drangsalieren, sie beinahe zu meinen Sklaven zu machen.


    Das hat gereicht von Hausaufgaben machen, über Geld abziehen, bis zur Anstiftung von Straftaten, würde das nicht gemacht gab es eben mit der blanken Faust, ich habe mich über meine Opfer lustig gemacht, sie in der Öffentlichkeit gedemütigt und verhöhnt.


    Es blieb nicht nur bei der Schläge, ich habe mich mehr und mehr auf psychische Folter spezialisiert und den einen oder anderen Schüler seelisch zerstört...


    Das alles hat dich geändert, als ich in der 8 Klasse mitbekommen habe wie ein paar meiner "Freunde" das tägliche Geld einsammelten und nen Mädchen abziehen wollten, das ne Behinderung hatte.

    Der Anblick der Hilflosigkeit hat mich nie interessiert, aber da passierte etwas.

    Ich ging dazwischen und musste sowohl austeilen als auch einstecken, aber es war okay ich konnte ihr helfen.


    Die nächsten Tage und Wochen habe ich mich durchweg dreckig gefühlt, einen regelrechten Hass auf mich selber gehabt und wollte eigentlich alles stehen und liegen lassen.

    Ich hab mir dann für mich selbst überlegt das ich einen Weg finden muss, auch wenn das dafür eigentlich schon zu spät war, alles wieder gut zu machen.


    Ich habe mich bei den Schülern und ihren Eltern entschuldigt, habe eine Anzeige nach der anderen in Kauf genommen, es hat sich aber richtig angefühlt.

    Es tut mir heute noch leid wenn ich drüber nachdenke was ich den Menschen angetan habe.

    Aber ich konnte zumindest mit den meisten reden, mich entschuldigen und habe heute noch zu zweien davon Kontakt.


    Nunja thats my Story..

  • Ich habe mit dem Thema, leider, auch meine Erfahrungen gemacht.


    Ich wurde von der 8. bis zur 10. Klasse durchweg gemobbt, Anfangs nur von einer Person, dann waren es 2, dann wurden es mehr und irgendwann war ich auch bei Schülern aus anderen Klassen auf der Liste, so richtig schlimm gemobbt haben aber nur 2 aus meiner Klasse, die eine davon extrem mit schubsen, Sachen nach mir werfen, aufgepustete Tüten auf den Kopf hauen, mich in Sport zum vorturnen zwingen, scheiße erzählen und mich vor allem als die Täterin bzw als die, die angefangen hat, hinzustellen. Der Rest hat sich wenigstens "nur" über mich lustig gemacht, z.B. darüber welche Sängerin ich mochte oder dass ich immer fettige Haare hatte und sowas.


    Das ganze war aber so schlimm für mich, dass ich jeden Tag panische Angst vor der Schule hatte. Jeden Morgen stand ich am Bus und hab drüber nachgedacht, einfach wegzurennen, mich irgendwo zu verstecken bis die Schule aus ist und dann wieder nach Hause zu gehen, aber ich wusste meine Eltern würden Wind bekommen und dann hätte es richtig Ärger gegeben und die Angst vor meinem Vater war dann doch größer, als die Angst vor dem Mobbing. Ich habe meine Eltern ganz oft angefleht, mich von der Schule zu nehmen, aber meine Mutter meinte immer "Ach komm, hör auf" und "An einer anderen Schule ist das auch nicht besser".


    In der 10. Klasse saß ich dann am Tag meiner Abschlussfeier heulend in meinem Zimmer und habe mich strikt geweigert, dort hinzugehen, wir sollten halt etwas auf der Bühne machen, irgendso ein Programm und da war ich mir ganz sicher, dass ich das beschissenste kriege und sich alle über mich lustig machen würden bzw auch, dass man mich absichtlich bloßstellen wird. Vor allem war es Tradition, dass jedem das Gesicht bemalt wurde und ich dachte, ich kriege bestimmt irgendwas bescheuertes aufgemalt, wie nen Pimmel oder "Loser" oder sowas. Meine Mutter wollte mich noch zwingen, es war dann erstaunlicher Weise mein Vater der sagte "Ja dann bleib halt zuhause".. wer weiß, vielleicht hat es ihm dann leidgetan, dass ich so geweint habe. Im Grunde war/bin ich ja meistens dann doch "Papas Prinzessin" gewesen, aber eben nicht so mit extrem verhätscheln..


    Als ich dann auf der Berufsschule war, wurde ein Mädchen aus meiner Klasse gemobbt und aus Angst davor, auch wieder gemobbt zu werden, hab ich mich mit über sie lustig gemacht, mich aber dabei richtig schäbig gefühlt und mir tat das arme Mädchen so leid, aber ich hatte eben echt Angst, dann gleich das nächste Opfer zu werden. Ich habe sie aber nie direkt angesprochen, sondern nur beim "Hinterm Rücken lästern" mitgemacht. Ich war halt auch so froh, mal einen Anschluss in der Klasse zu haben und mich mit anderen zu verstehen, dass wollte ich mir nicht versauen. Ich war da eben auch noch jung, so 17-18.. ich bin da wirklich nicht stolz drauf und könnte ich das noch ändern, würde ich zurückgehen und dem Mädchen helfen, mich mit ihr anfreunden und ihr zeigen, dass es auch nette Menschen gibt aber geschehen ist leider geschehen.


    Ich habe mich bei den Schülern und ihren Eltern entschuldigt, habe eine Anzeige nach der anderen in Kauf genommen, es hat sich aber richtig angefühlt.

    Es tut mir heute noch leid wenn ich drüber nachdenke was ich den Menschen angetan habe.

    Aber ich konnte zumindest mit den meisten reden, mich entschuldigen und habe heute noch zu zweien davon Kontakt.


    Immerhin hast du Reue gezeigt und gefühlt, dich dem entgegengestellt, was du angerichtet hast, das finde ich auf jeden Fall sehr stark und das sage ich als ehemals gemobbte. Meine Mobber von damals haben das nicht gemacht, bei mir wurde sich nie entschuldigt (naja einmal, aber die hat sich nur entschuldigt, weil sie Angst hatte, ärger zu kriegen und wollte sich damit schön aus der Affäre ziehen, daher hab ich die Entschuldigung auch nicht angenommen, denn die war unaufrichtig hoch 10)

  • Ufff das kann ich voll und ganz verstehen und ich will dir mit meiner Aussage nicht zu nahe treten, aber solchen Eltern wünsche ich einfach das schlimmste.

    Wenn die Eltern kein Verständnis und kein Mitgefühl und kein Interesse an den Sorgen/Ängsten des eigenen Kindes haben und es runter spielen, da kommt mir das Kotzen...


    Naja, ich kann es ein Stück weit nachvollziehen, sie sind halt noch anders aufgewachsen, mit der "man reißt sich zusammen"-Mentalität. Mobbing gabs aber auch zur Schulzeit meiner Eltern nicht bzw nicht an den Schulen, wo meine Eltern waren (obwohl meine Mutter es immer so formulierte: Also sowas wie Mobbing gab es zu meiner Schulzeit nicht). Sie wurden ja selbst auch eher so erzogen, mit "hab dich nicht so" und "ist doch nicht so schlimm" und wie es dann so ist, gibt man das an die eigenen Kinder weiter. Heißt natürlich nicht, dass das Verhalten okay war, aber naja.. ich habs ihnen verziehen und im Grunde meinten sie es ja auch nicht böse, sie wollten einfach nicht, dass ich "verweichliche" und das ich eben lerne, mit sowas umzugehen. Meine Mutter hat ja auch immer gesagt, ich soll mal für mich selbst einstehen, mich wehren etc. Oder auch, dass ich drauf scheißen soll, was andere von mir denken. Von daher denke ich, steckte wohl keine böse Intention dahinter, sie hielten ihre Vorgehensweise eben für gut. Heute tut es meiner Mutter ja auch leid. Ich hab ja auch nie erzählt genau wie schlimm es war, ich hab immer nur gesagt "die mobben mich und ich will da weg", also könnte auch sein, dass meine Eltern annahmen ich übertreibe da nur etwas und sehe ein bisschen harmloses Ärgern gleich als schlimmer an, als es ist.

  • Hach ja...das leidige Thema des Mobbings. Wie schon einige vor mir, wurde ich davon "natürlich" auch nicht verschont. Seit der Grundschule war das im Prinzip mein ständiger Begleiter. Obwohl es da noch ging, da wurde man "nur" ausgelacht und ignoriert. Umso älter man wurde, desto übergriffiger wurde das ganze dann. Als ich von dem Gymnasium auf die Realschule wechselte (weil das Mobbing meine schulische Leistung dermaßen in den Keller gejagt hat), hat es quasi seinen Höhepunkt erreicht und die körperliche Gewalt kam dazu. Ich wurde nie ernsthaft verletzt, aber ohne Schläge, die Füße wegziehen, mit Sachen beschmissen werden usw. ging es halt auch nie. Es wurden regelrecht Gründe gesucht, einen zu erniedrigen. Manche hatten sich sogar extra die Mühe gemacht, um einem "auf gut Freund" zu tun, nur, um einen dann in einem eigentlich sicheren Bereich zu drangsalieren. Ich habe immernoch Angst vor Menschen zu schlafen, weil ich in meiner Jugend im Schlaf zusammengetreten wurde. Meine erste Ausbildung war ich komplett "stumm" sobald ich das Haus verließ (war eine schulische, also wayne). Mein Selbstbewusstsein wurde quasi in seinen Grundfesten komplett zerstört und sowas trägt man selbst als Erwachsener immernoch mit sich rum. Seelische Wunden heilen teilweise nie. Klar, das ist vermutlich nicht der einzige Grund, warum ich vielleicht einen leicht verschrobenen Charakter habe, aber ich denke schon, dass es mich stark beeinflusst hat.

    Was mich bis heute wundert, warum die Leute überhaupt auf die Idee gekommen sind. Ich meine, gut...ich bin optisch nicht der Hit, aber zumindest als Kind war ich jetzt nicht besonders...seltsam? Zumindest glaube ich das. Aber ich denke, da brauchen Mobber halt auch keinen driftigen Grund für. Mittlerweile habe ich meinen Frieden damit geschlossen (bis auf die kleinen Ticks, die ich behalten habe) und hinterfrage diese Leute nicht mehr. Die hatten vermutlich selbst ganz große Probleme und suchten krampfhaft nach einem Ventil, um sich besser zu fühlen. Also...gern geschehen, dass ich euer Leben erleichtert habe (oder so). Allerdings sollte den Menschen mittlerweile klar sein, wie schlimm Mobbing ist und wie sehr es die gemobbten beeinflusst und "formt". Es gibt keine wirkliche Entschuldigung dafür. Ach, und meine Eltern hat es nie interessiert. Hat man den Mund zuhause auf gemacht und "gejammert" setzte es dort noch zusätzlich Schläge. Also hat man es irgendwann gelassen. Ich hoffe einfach, dass jeden Mobber irgendwann das Karma richtig hart in den Arsch tritt. Ob sie es jetzt bereuen oder nicht.

    Jedes Paradies hat Dornen und jede Tat hat ihren Preis.

  • Mobbing ist uncool und Menschen die das systematisch betreiben und sich auch noch gut dabei fühlen sind Abschaum. Natürlich habe ich selbst auch schon mal Witze über andere gemacht, aber wirklich gehänselt oder schlimmer habe ich niemanden.

    Bei mir selbst würde ich jetzt nicht behaupten wirklich schlimm gemobbt worden zu sein. Es gab immer wieder einige Momente, in denen ich nicht gut von anderen behandelt wurde, aber es war weit fernab der Geschichten die ich hier im Forum lesen musste. Ich war nie sonderlich beliebt oder gar der Mittelpunkt einer Gruppe, aber rückblickend muss ich gestehen dass ich sehr kontaktfreudig und lebenslustig bin, dass ich eigentlich immer gut mit Leuten Kontakt aufgebaut habe. Demnach hatte ich in Schulzeiten immer jemanden um mich herum, mit dem man sich gut verstanden hat. Auch oftmals eine Gruppe, wo es natürlich auch manchmal Streitereien gab, aber hey, das ist auch normal.


    Wenn ich so überlege kamen die negativen Vibes bei mir eigentlich eher von den Erwachsenen. In der Grundschule hatte ich eine verdammt schlechte Zeit, weil ich in bestimmten Themen wie z.B. Mathe einfach langsam lernte und es schlecht verstanden habe. Aber anstelle dass man mir hilft habe ich noch extra Hausaufgaben dazu bekommen, die dann meine Mutter mit mir machen durfte UND ich wurde öffentlich vor der Klasse bloss gestellt. Das führt natürlich dazu, dass jeder dann über einen lacht und das führte dann bei mir nicht wirklich dazu, dass es mir geholfen hat. Problem ist, dass das Lehrerpaar ein Ehepaar war, welche ich jahrelang als Klassenlehrer hatte und die hatten einen dann systematisch auf dem Kicker. Aber Karma regelte und die Frau wurde dann krank und wir haben eine neue Lehrerin bekommen und ich hatte direkt meine erste 2 oder 3 in Mathe.


    Die Jahre der Blosstellung durch Lehrkräfte hat mich halt ziemlich fertig gemacht und zudem kam eben meine schlechte Sozialisierung von zuhause. Also wenn ich Freunde hatte habe ich immer gerne etwas gemacht, telefoniert oder auch zuhause gespielt, aber das hörte irgendwann auf, weil mein Vater mal austickte und einen Freund von mir am Telefon angeschrien hat, er solle nicht mehr anrufen. Ja super, danke Dad. Das war einfach ohne Grund und darunter litt ich eben auch. Als Konsequenz weil bei uns zuhause immer dicke Luft herrschte, hatte ich dann nur Kontakt mit Freunden in der Schule selbst, aber selten mehr darüber hinaus. Aus diesem Grund zog ich mich dann auch eher ins Internet zurück und habe dort dann weiter Leute kennen gelernt.


    Was ich damit schlussendlich sagen will ist, dass ich persönlich weniger durch Kinder/Jugendliche oder Freunde in meinem Kreis fertig gemacht worden bin (Man hatte "normale" Streitereien oder Auseinandersetzungen), sondern eher durch Lehrkräfte und leider auch durch die eigenen Eltern. Das hatte bei mir aber dann auch den gleichen Impact, dass man weniger Selbstwertgefühl und -Bewusstsein hat, was heute teils noch anhält.


    𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔯𝔬𝔞𝔡 𝔱𝔬 𝔬𝔟𝔩𝔦𝔳𝔦𝔬𝔫, 𝔪𝔞𝔯𝔠𝔥𝔦𝔫𝔤 𝔦𝔫 𝔬𝔲𝔯 𝔬𝔴𝔫 𝔡𝔢𝔞𝔱𝔥 𝔭𝔞𝔯𝔞𝔡𝔢

    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

  • Ja Menschen können einfach grausam sein. Ich mein als ich den Artikel gelesen habe war ich erstmal geschockt. Man kann natürlich als Aussenstehender sich kaum ausmalen wie schlimm es wirklich war. Vorallendingen überrascht mich der Punkt, dass der Lehrer so ausfallend wurde.


    Ich finde das perfide ja auch die Kombanition mit dem Internet.


    Ich persönlich hatte keine Mobbing Erfahrung, aber es gab immer eine bestimte Gruppe in jeder Klasse die sich an bestimmten Leuten regelrecht abgearbeitet haben. Ich hab das nie verstanden.