Pflichtdienst für junge Menschen?

  • Also hier mal eine Infos für das studierende Volk. Es gibt junge Menschen, die nach ihrer Schule eine Ausbildung machen und die verdienen dort auch sehr wenig! Und das sogar über 3 Jahre und nicht nur 12 Monate! Und oh wunder, die scheuen sich nicht davor, trotzdem eine Ausbildung zu machen. Aber es ist natürlich einfacher, lieber noch als Student den Eltern oder dem Staat auf der Tasche zu liegen, als selbst etwas zu unternehmen. Denn dann müsste man sein bequemen Lifestyle ändern, das geht ja gar nicht!

    Und warum sollte das gut sein? Warum ist es ein Argument, dass man in der Ausbildung scheiße verdient, 40 Stunden die Woche und das über 3 Jahre?

    Man macht eine Ausbildung, weil es manche Berufe nur als Ausbildung gibt und außerdem verdient man in einem FSJ viel weniger als in der am schlechtesten bezahlten Ausbildung. Und in einem FSJ arbeitet man auch 40 Stunden pro Woche und das unter dem Mindestlohn. Man bekommt vielleicht die Fahrtkosten erstattet und vielleicht ein bisschen Taschengeld. Für einen Job, den niemand als leicht bezeichnen würde.

    Außerdem arbeiten mehr als 60% der Studenten neben dem Studium. Warum gibt es in deinem Text immer diesen diskreten Studentenhass.

    Herrschaften, ihr vergesst, dass es bi 2011 eine Wehpflicht gab. Über 60 Jahre haben junge Menschen Dienst geleistet, entweder in der Bundeswehr oder im Zivildienst. Und im Zivildienst gab es viele Tätigkeiten, nicht nur in der Pflege!

    Und Gott sei Dank gibt es so etwas nicht mehr. Wenn es etwas gäbe, das ich mehr hasse als ein soziales Jahr, dann wäre es die Wehrpflicht.

    Viele sind im Pflegedienst geblieben, gerade weile sie über den Zivildienst erst einmal gesehen haben, wie es ist dort zu arbeiten. Etwas was sie als Freiwilliger nie gesehen hätten, weil sie nie einen Fuß dort rein gesetzt hätten. Das Gleiche betraf die Bundeswehr. Die meisten Zeit- und Berufssoldaten kamen über den Wehdienst. Warum?

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele in der Pflegebranche geblieben sind, weil sie keine Ahnung hatten, was sie nach der Schule machen sollten, in ein System gezwungen wurden und dann dort geblieben sind, weil sie es nicht besser wussten. Es ist einfacher, dort zu bleiben, wo man ist, und keine neuen Veränderungen in seinem Leben zu erleben. Nicht, weil es besonders toll ist. Unser Bundes- oder Pflegesystem ist in keiner Welt besonders toll oder gut bezahlt, sondern einfach, weil sie es nicht besser wussten. Ein Pflichtjahr ist ein harter Eingriff in die Lebensstruktur eines jungen Menschen.

    Satt immer nur an das eigene Wohl und Bequemlichkeit zu denken, mal einen Augenblick darüber nachdenken, ob man bei einem Verzicht auf so ein Jahr, nicht auch auf eine sehr wichtige persönliche Erfahrung verzichtet?

    Was für dich eine wichtige Erfahrung war, kann für jemand anderen ein Jahr der völligen Sinnlosigkeit bedeuten. Nicht jeder nimmt die gleichen Erfahrungen mit.

    Wer die Möglichkeit hätte, etwas beizutragen die Nöte zu lindern und Menschen zu helfen, Menschen die nichts für die Politik können und auf Hilfe angewiesen sind, lässt auch diese Menschen im Stich. Schon mal daran gedacht, dass es vielleicht erstmal wichtiger wäre Hilfe zu leisten, anstatt sich auf das hohe Ross zu setzen und große reden zu schwingen? Denn davon alleine wird sich an der Situation nichts ändern, wenn man dagegen einen persönlichen Beitrag leistet, aber schon!

    Ganz ehrlich, warum sollten wir das tun? Nun gab es schon 3 Jahre Corona, wo Jugendliche, Schüler und Studenten konsequent ignoriert wurden und nun wird ein soziales Jahr diskutiert, um die schrecklichen Zustände in der Betreuung zu kompensieren? Wieder sollen die Jugendlichen wieder daran glauben?

    Solche Probleme wie heute gäbe es nicht, wenn die älteren Männer und Frauen auch an die von morgen gedacht hätten, aber gleich nach der Rede "das war früher so und ich finde das toll, also müssen das alle anderen auch tun" soll in das Leben der Jugend eingegriffen werden.

    Ich habe schon gesagt, dass das FSJ einfach attraktiver gestaltet und der Sozialdienst verbessert werden soll. Es gibt Millionen von jungen Menschen, die nicht wissen, was sie tun sollen. Bei einem attraktiveren FSJ werden sich diesen viel eher überlegen und keinem Zwang unterworfen sein.

    Übrigens wurde erst in diesem Jahr die Finanzierung des Bundesfreiwilligendienstes gekürzt. Sehr tolle Bedingungen. Man da frage ich mich, warum plötzlich über ein Pflichtjahr gesprochen wird.

    Die Dienstpflicht bzw. die Diskussion ist nichts anderes als ein konservatives Hilfsmittel, um Probleme wie den Pflegenotstand zu ignorieren und nicht angehen zu müssen.

    Hier wird eher eine Lösung für den Personalmangel in den betroffenen Berufsgruppen gesucht, um auf dem Rücken von jungen Menschen für Entlastung zu sorgen, anstatt die Berufe durch Gehalt attraktiver zu machen.

    Wenn es um den sozialen Zusammenhalt ginge, wäre es sinnvoll, alle 7-10 Jahre eine Option für einen sozialen Dienst mit guten Arbeitsbedingungen zu haben. Nicht nur für junge Erwachsene.

  • Also bevor hier alle gegen ein Pflichtjahr meckern, fast euch mal an eure eigene Nase. Satt immer nur an das eigene Wohl und Bequemlichkeit zu denken, mal einen Augenblick darüber nachdenken, ob man bei einem Verzicht auf so ein Jahr, nicht auch auf eine sehr wichtige persönliche Erfahrung verzichtet?

    Mal ganz abgesehen dass Twofu meine Meinung komplett sachlich widerspiegelt finde ich deinen Beitrag zu diesem Thema sehr angreifend. Zumal auch die meisten die Studieren nicht auf der faulen Haut liegen und nur an ihr eigenes Wohl denken, sondern eben auch einen Nebenjob haben und die machen dann auch Tätigkeiten auf die viele keine Lust haben. So viel dazu.

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    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

  • Wie ist die Situation in Österreich bzw Schweiz eigentlich?

    Die gleichen Schwierigkeiten wie in Deutschland ?

    Es gab mal die Phase , dass man die Ausbildung in Deutschland absolviert hat und dann nach Österreich bzw Schweiz ,,ausgewandert,, ist.

  • Pflichtdienst ist ein zweischneidiges Schwert. Letztendlich ist die Motivation dahinter der Faktor, der sowas entweder gelingen oder scheitern lässt.

    Gemäß der aktuellen Umstände, ist die Motivation einer solchen Pflicht schlichtweg: billiges Personal in Massen beschaffen. Und das weiß auch jeder. Das hat nichts mehr mit 'dem Land einen Dienst erweisen' zu tun, sondern es soll aktuell eher politisches Versagen kaschieren. Es hat sich SEHR lange angekündigt und es kam auch SEHR schleichend. Und genau das ist der Grund, warum ein Pflichtdienst, bzw. ein Zivildienst in einem Fiasko enden wird. Die jungen Menschen haben keinen Bock, die Eltern bestärken das alles nur, da sie politisch tiefer in der Materie sind. Sprich, statt zur Arbeit zur erscheinen, wird geschwänzt und weitergeschlafen. Und mit sowas kannst du nicht arbeiten.


    Und was dann? Will man die jungen Menschen zwingen, indem man ihnen Strafen für Verweigerung reindrückt? Großartige Idee, gleich direkt nach der Schule die Zukunft ruinieren. Viel Glück mit Vorstrafen noch einen gescheiten Arbeitsplatz zu bekommen. Das wäre aus sozialarbeiterischer Sicht eine Katastrophe. Du bekommst die Leute heute nicht mal mehr zum Vorstellungsgespräch und jetzt noch einen draufhauen würde definitiv nicht helfen und nur eine weitere Generation von Menschen erschaffen, die der Politik überdrüssig und anfällig für Populismus wird.


    Ich sehe das so: Finger weg von jungen Menschen. Die sind eine aktuell sehr rare und wertvolle Ressource, die ohnehin schon mit dem aktuellen Leben hart überfordert ist. Generationenvertrag hin oder her, aber jedes Mal das Scheitern der 'aktuellen' (wohl eher alten) Generation auf die jüngeren Generationen abzuwälzen trägt nur zu Spaltung und Hass bei. Egal ob Klima, Energie oder Vergreisung. Wer es verbockt hat, soll es auch ausbaden. Wenn ich mein Kinderzimmer verunstaltet habe, musste ich es schließlich auch selbst wieder aufräumen.

    "Pure and radiant , he wields love to shrive clean the hearts of men.

    There is nothing more terrifying."

    "My brother will keep his promise. He possesses the wisdom, the allure, of a god - he is the most fearsome Empyrean of all."

  • Ich persönlich bin da ziemlich zwiegespalten was einen sozialen Pflichtdienst anbelangt. Meine Befürchtung wäre das diese Leute dann als billige Hilfskräfte eingesetzt werden, um Lücken in Sozial- und Pflegeeinrichtungen zu füllen und das sollte für mich auf gar keinen Fall geschehen.


    Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, wenn jüngere Menschen in dem Bereich Erfahrungen sammeln. Nach meinem FSJ in einem Krankenhaus hab ich etwa den Pflegeberuf mit ganz anderen Augen gesehen. Wie es dort zugeht kann man so am besten nachvollziehen und nachempfinden (auch wenn es mittlerweile die eine oder andere Reportage in diesem Bereich gibt). Dazu sollte man die Leute aber nicht zwingen. Ansonsten hätte das je nach Einsatzort was von einer Art "Strafarbeit" und das für nur ein besseres Taschengeld im Monat, welches bestenfalls je nach Träger etwas geringer ist als der Verdienst bei einem Minijob.

    Für mich persönlich war meine FSJ-Zeit eine durchaus lehrreiche Erfahrung. Vor allem hab ich da gelernt mit anderen Menschen gut umzugehen und mit ihnen zu sprechen. Das fiel mir als damals eher schüchterne und introvertierte Person öfters schwer. Mittlerweile hat sich so meine Schüchternheit deutlich gelegt und ich kann besser auf Menschen zugehen, auch wenn ich weiterhin vom Typ her mehr introvertiert bin.


    Um aus diesem Jahr wirklich was mitnehmen zu können muss man aber auch bereit dafür sein und das wollen. Bei einem Pflichtdienst hab ich da so meine Zweifel, ob das bei allen der Fall sein würde. Diejenigen die dazu bereit sind würden ohnehin ein FSJ machen oder wären dem zumindest nicht abgeneigt. Es ist wie ich finde immer besser die Leute davon zu überzeugen so etwas zu machen. Das ist natürlich deutlich schwieriger als sie einfach dazu zu verpflichten.

  • Unpopular opinion: Warum verbessern wir nicht die Arbeitsbedingungen in der Pflege so weit, dass junge Menschen sich freiwillig um Jobs in der Pflege reißen? Ah, wait, das kostet ja Geld...

    Ein Gesetz das junge Menschen ein Jahr zu Billiglohn-Sklaverei verpflichtet gibt es dagegen umsonst. Gewitzt!


    Was gäbe es denn noch für Jobs, in denen wir ungelernte Leute für ein Jahr versklav... sorry, verpflichten könnten, um Kosten zu senken? :unsure:

    _______ Jack of all trades, master of none.

    m̵̡̛̜̭̻̪͔̜̞̲̳͉̫̮̹̬ͬ͋̓̌̐̀̓̿̀ͣ̅̿ͩ̚̚͘̕͢͢͜͟͡͝͝҉̡̨̨̡̪͉ͮͩͥ̋͘͢á̶̛̪̜̪̰͛̄̈̾͊̓ͧ̕͝ͅtr̟̟͆͠͡i̸̠͙̓҉̸̷̧̧̧̲̟͍͎͔͎̥̲̗̼̫̥̦̦͉̹̦̤͉̱̳͚͖͈͔̀͛̉͐ͦ̉ͦ̐̐ͧͥ̓ͭ̉ͩ͌͛̎̌̉̐ͮ̒̍́͑̀̿̅̐ͬ̏̀̚͘͢͟͢͟͝͠͠͡x̙͖̠̹̫̞̫͈̟̂̉ͩͧ̏̎ͮ͐͐ͩ̒ͪ̃̅͘͟ͅ--̞̾̉̃.̶̭̖ͫ͢-̧͞.̟-̻̑.͙̇-̣͍̬ͮ͜.͎̜͜-̤̭̈͐̐.̲-͐.̶̏-.̙̔̿̃̎-̲̈́ͤ͞.̇


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    Einmal editiert, zuletzt von Ex4mp1e ()

  • Ihr könnt mich ruhig altbacken nennen, aber ich befürworte eine Pflicht zum Sozial oder Heeresdienst.

    Ich selber war noch 9 Monate beim Bundensheer - und nein, nicht nur rumrennen, und scharf schießen.. Katastropheneinsätze oder Grenzsicherung waren auch dabei, bzw. viel 9/11 genau in meine Dienstzeit. Terrorabsicherung ect. da ging es schon recht hektisch zu.

    Mein Bruder machte damals 12 Monate Sozialdienst (Leitstelle Feuerwehr im Schichtbetrieb)

    In meinen Augen ist das kein "ausnutzen" junger Menschen, ich finde es wichtig das man sich in diesem Alter angaschiert.

  • In meinen Augen ist das kein "ausnutzen" junger Menschen, ich finde es wichtig das man sich in diesem Alter angaschiert.

    Arrangieren ist ja an sich sehr gut, das Problem ist halt der Zwang dahinter, sich zu arrangieren sollte von sich aus kommen und nicht, weil es irgendjemand vorschreibt.

    Ich glaube Hirano-sama meinte "engagieren" und nicht "arrangieren". Ist aber auch nur ne Vermutung. :D


    Ansonsten finde ich durchaus, dass sich junge Menschen gerne engagieren dürfen und bspw. soziale Berufe ergreifen sollten.

    Aber ich verstehe halt nicht warum man das unbedingt per Zwang lösen muss, und nicht einfach die Berufe / Aufgaben bspw. ansprechend vergütet oder die Arbeitsbedingungen optimiert, damit die jungen Leute das nicht nur freiwillig, sondern vielleicht auch langfristig angehen wollen.

    (Also klar verstehe ich warum das nicht gemacht wird. Aber das aus Geldgründen nicht zu machen ist halt scheiße.)

    _______ Jack of all trades, master of none.

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  • Ich finde es tatsächlich sehr interessant, dass es ein ernst gemeinter Vorschlag sein kann, Leute für ein Jahr in eine Branche zu zwingen, aus der Leute, die freiwillig(!!) rein sind, abhauen, weil dort einfach alles zum abscheißen ist. Und dann tatsächlich zu hoffen, dass dadurch mehr Menschen in diesen Bereich gehen. Lol.

    Ich habe momentan fast eher das Gefühl, dass man Menschen, wenn man sie auf den momentanen Stand loslässt(zwingt), fast schon mehr darin bestärkt, da nicht hin zu wollen, weil sie dann erst recht merken, wie unfassbar am Arsch dort alles ist.

    Vielleicht sollte man erstmal dafür sorgen, dass die, die diesen Beruf auch wirklich machen wollen, nicht einfach abhauen. Ich kenn einige, die diesen Bereich wirklich lieben und Betreuung, Pflege, etc. wirklich gerne machen. Aber niemand von denen braucht auch noch zusätzlich zu all der scheiße junge Menschen, die da keinen Bock drauf haben und am Ende nur noch mehr Arbeit sind. Die brauchen bessere Bedingungen.

    Von der Bezahlung will ich erst gar nicht anfangen. Wer auch immer denkt, Menschen könnten ja von Luft und Liebe und "dem guten Gefühl des Helfens" leben. Aber gut, viel besser wird's mitm Gehalt bei ner Festanstellung ja eh nicht mehr in dem Bereich lul.


    Ich hatte zwei Praktika in der Schule, die zwingend im sozialen Bereich zu absolvieren waren. Eins war 2 Wochen Vollzeit, das andere über drei Monate nach der Schule noch für paar Stunden an gewissen Tagen. Hatte mich für Tierpflege und Altenpflege entschieden. (Naja, wollte eigentlich zur Tafel, aber die haben sich an der Frage festgegriffen, wieso ich denn an diesen Standort wollte und nicht der in xy, war mir dann irgendwann zu blöd.)

    Und ehrlich, mir haben diese zwei Praktika gereicht, um zu wissen, dass ich da nicht rein will. Aus Geldgründen, weil diese Jobs psychisch oft sehr fordernd sind und das auch einfach nicht mein Hauptinteressengebiet ist.

    Im Tierheim würde ich ja sogar noch neben meinem Vollzeitjob unentgeltlich aushelfen, wenn die Zeiten passen würden, aber tun sie halt leider auch nicht. Und als Tierpfleger verdienste halt auch n Rotz, weswegen das nicht mein Vollzeitjob ist. Dass mich das aber durchaus interessiert wusste ich aber halt auch schon davor.

    Das Praktikum im Altenheim hätte ich am liebsten nach zwei Wochen abgebrochen, weil ich da wirklich nicht arbeiten wollte, und entsprechend war dann halt auch mein Einsatz dort...


    Aber generell, wieso muss das in Form eines sozialen Jahres nach der Schule passieren und kann nicht vielleicht irgendwie in den Schulalltag integriert werden? Da sind doch genug Leute, die gerade dabei sind herauszufinden, was sie nach der Schule machen wollen. Wieso hat nicht jede Schule soziales Engagement als festen Bestandteil?


    Und nochmal kurz zum Thema "lieber nach der Schule dem Staat und den Eltern als Student noch auf der Tasche hocken".. schon mal dran gedacht, dass man in manche Berufe nur durch ein Studium kommt? Arzt z.B? Psychotherapeut? Durchaus vieles was in unserer Gesellschaft wichtig ist? Aber jo, die sollen mal lieber was anderes machen als uns auf der Tasche zu hocken, Drecks Studenten und so.

  • Ich bin grundsätzlich gegen eine staatliche Einmischung in die eigene Lebensplanung. Deswegen fand ich das Prinzip der Wehrpflicht auch Murks.

    Ich entscheide selbst, als was ich im Leben arbeiten möchte bzw. wofür ich meine Lebenszeit hergebe und niemand sonst hat dies in irgendeiner Weise zu bestimmen.

    Jedes blubberblasenblasende Blubberblasenbaby wird brutal und bis zur Besinnungslosigkeit durch die Bar geboxt.

  • Aber ich verstehe halt nicht warum man das unbedingt per Zwang lösen muss, und nicht einfach die Berufe / Aufgaben bspw. ansprechend vergütet oder die Arbeitsbedingungen optimiert, damit die jungen Leute das nicht nur freiwillig, sondern vielleicht auch langfristig angehen wollen.

    Das kostet Geld! Der Arbeitgeber müsste dann mehr bezahlen, ggf. mehr Leute einstellen - zusätzliche Kosten. Ein Unding!

    Ist ja nicht nur in den sozialen Bereichen ein Problem.


    Ein Beispiel über das ich letzte Nacht noch kurz mit einer Insiderin geplaudert habe und es auch selbst immer wieder beobachte: Supermärkte, Discouter, usw.

    Viele dieser Schuppen arbeiten mit Rumpfcrews, also gerade so viel Personal, dass der Laden so gerade eben läuft. Die Angestellten verdienen recht überschaubar und durch die geringe Zahl an Mitarbeitern arbeiten sie auch oft noch an der Belastungsgrenze. Wenn dann jemand krank wird, fangen die Probleme an, dann müssen andere Leute einspringen, ggf Überstunden machen, ggf. aus anderen Filialen "eingeflogen" werden. Wenn jemand kündigt wirds dann richtig spannend, da es aufgrund der meist unschönen Gehaltssituation nicht einfach ist an "Ersatz" zu kommen.

    Bei mir vor Ort gibt es praktisch 2 Märkte die ich regelmäßig besuche. In unserem Edeka wuseln viele Angestellte herum, je nach Bedarf sind mehr oder weniger Kassen besetzt, in jedem zweiten Gang steht mindestens ein fleißiges Bienchen un räumt Zeugs ein. Der Edeka ist fast immer sehr gut besucht, die Regale immer voll, selten muss man an der Kasse länger als fünf Minuten warten.

    Unser Netto ist da eine andere Geschichte. Meistens ist eine Kasse geöffnet, ein anderer Arbeiter versucht Zeug einzuräumen und ein Persönchen ist noch irgendwo im Lager. Das Ergebnis: lange Schlangen vor der Kasse, eine zweite Kasse wird nur geöffnet wenn die Kunden meckern, und oft fehlende Ware in den Regalen. Vor dem Netto steht permanent ein "Wir suchen" Schildchen. Unserem Netto ging es auch Kundentechnisch schon wesentlich besser, die Leute haben keine Lust so lange zu warten. Und auch ich würde da niemals für einen Großeinkauf hingehen, eben weil oft Ware "fehlt". Dem einen oder anderen Angestellten sieht man die Überlastung an. Aus beiden Häusern habe ich Leute in meiner Kundschaft. Jene aus dem Edeka sind sehr zufrieden, die Netto Leute überhaupt nicht.


    Und so oder so ähnlich ist das auch in vielen sozialen Bereichen: Arbeit am Limit. Ähnlich wie bei unserem Netto verhält es sich in einem unerer Altenheime: Rumpfcrew, relativ schlechte Bezahlung, der "Kunde" wird nur abgearbeitet mit strengem Zeitlimit. Für Angestellte und Bewohner eine unschöne Situation. Mehr Leute einstellen: nöööö, kostet Geld. Es werden nur Stellen besetzt wenn jemand keine Lust mehr auf den Scheiß hat, hin und wieder gibts mal nen FSJ'ler oder Praktikanten, die kosten nichts.

  • Das kostet Geld! Der Arbeitgeber müsste dann mehr bezahlen, ggf. mehr Leute einstellen - zusätzliche Kosten. Ein Unding!

    Ist ja nicht nur in den sozialen Bereichen ein Problem.

    Wir leben leider in einem System des Kapitalismus und wo normale Menschen im Prinzip nichts Wert sind. Dem Staat sind normale Menschen nichts wert, ansonsten hätte sich schon längst etwas an der Gesamtsituation geändert, weil die Probleme in diesen Bereichen schon seit Jahren bekannt sind und laut Prognose eben noch schlimmer werden. Ein hohes Tier hat genug Geld um sich nachher Privatpfleger leisten zu können und hat wahrscheinlich auch die Chance auf die beste Behandlung. Die brauchen sich keine Gedanken um ihre Zukunft zu machen, weil sie so viel Geld haben und nicht wissen wohin überhaupt damit. --''


    Leider läuft das System auch immer wieder, da es Menschen gibt die bis an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeiten. Wenn diese dann irgendwann nicht mehr können durch Burnout usw., dann kommt schon der nächste und es geht immer so weiter. Wie am Fließband halt. Idk wie man das ändern kann. Viele werden zwar schon lauter und machen sich für ihre Arbeitsrechte stark, was jedoch wenn sich von oben herab nichts ändert? :sweatdrop:

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  • Ich habe momentan fast eher das Gefühl, dass man Menschen, wenn man sie auf den momentanen Stand loslässt(zwingt), fast schon mehr darin bestärkt, da nicht hin zu wollen, weil sie dann erst recht merken, wie unfassbar am Arsch dort alles ist.

    Ich hab ja mein FSJ im Krankenhaus damals wie der Name schon sagt freiwillig gemacht und selbst ich würde unter den derzeitigen Umständen nicht in den Pflegebereich hin wollen. Dabei war meine Station noch nicht einmal am heftigsten, weshalb ich teils auf anderen Stationen wo es noch übler ist mithelfen musste. Und dennoch wurde es auf meiner Station teils schon mal so haarig das ein paar meiner Kolleginnen geweint haben. Eine von denen hat nach einer Weile den Job gewechselt, eine andere ließ sich in die Psychiatrie versetzen, wo es zumindest physisch von der Pflege her nicht mehr so belastend ist. Ich selber hatte irgendwann da auch nicht mehr so viel Lust auf die Arbeit, verspürte aber dennoch diese Verpflichtung so gut es geht mitzuhelfen, um meine damaligen Kollegen und Kolleginnen nicht hängen zu lassen, die nebenbei auch noch viel mit der Dokumentation beschäftigt waren. Länger als ein Jahr hätte ich da nicht ausgehalten. Das wurde mir im laufe des FSJ klar.


    Die Altenpflege hab ich persönlich zwar nicht miterlebt, aber wenn ich sehe unter welchen Vorwänden einige ältere "Stammpatienten" zum Wochenende hin aus dem nahegelegenen Pflegeheim eingeliefert wurden und vor allem in was für einem Zustand dann zieht es mich dort noch weniger hin als in die Krankenpflege, wo es je nach Station durchaus auch mal ruhigere Phasen gibt.

    Insgesamt macht so ein Pflichtdienst unter dem Aspekt junge Menschen für soziale Berufe und die Pflege zu öffnen wenig Sinn, weil es unter den derzeitigen Gegebenheiten eher eine Antiwerbung ist.

  • Ich leistete zwischen 2008 und 2009 meinen Wehrersatzdienst in einem städtischen Krankenhaus ab, obgleich ich bei meiner Musterung mit T2 gemustert wurde. Wie das zustande kam, ist mir bis heute ein Rätsel, da ich beim anschließenden Eignungstest (diverse Aufgaben mit logischen Rätseln) stets die "Taste A" und "Bestätigung" gedrückt hatte. :D Die Arbeit im Krankenhaus (die ersten 2 Monate in der Grünpflege, die letzten 7 in der Bettenzentrale) war eine schöne und lehrreiche Zeit und ich möchte sie bis heute nicht missen, selbst die Tage, wo kurz vor Feierabend noch 8 Betten auf Station XYZ gebracht werden mussten und es länger ging. Hätte mir anschließend auch gut vorstellen können, im Gesundheitswesen weiterhin arbeiten zu können. Bis heute hege ich größten Respekt all jenen gegenüber, die diesen Dienst geleistet haben, egal in welcher Einrichtung.

  • Absolut dagegen.

    Mit Zwang erreicht man doch überhaupt nichts.

    Was bringt es Leute zu haben die das überhaupt nicht machen wollen und dadurch dann mehr Arbeit sind als sie eigentlich helfen. Das hilft weder den leutne die dort Arbeiten noch den Patienten. Ich möchte nicht von jemandme gepfelgt werdne der absolut keinen Bock hat. oder es wird sich nach ner Woche krank gemeldet.


    Interesse an dem Bereich bringt es jedenfalls nicht.


    In der Schule hatten wir mal so einen Block das wir verschiedene Handwerksfirmen kennelernen sollten. Das war 3 Tage eine Firma und insgesammt waren es 4 Stück. Nach 2 Stück war ich bei der dritten krank udnd für die vierte hatte meine Mutter mir eine befreiung ausgestellt die wurde zwar nur Zähneknrischend von der Schule akzeptiert war aber die letzte Firma. Da bin ich aber lieber in den Unterricht einer anderen Klasse gegangen.


    Was habe ich aus der zeit mitgenommen? Gar nichts.


    Man sollte doch liebe rmal die Arbeitsbedingungen und das Gehalt erhöhen. Dann wird der beruf auch für viele gleich viel ansprechender und dann würdne sich sichelrich auch mehr Leute finden die es machen wollen.


    ich hätte jedenfalls keine Lust mit jemandne zusammen zu Arbeiten der keinen Bock drauf hat und/oder dann immer wieder "krank" ist.

  • Kurono-kun Ich finde es schon amüsant, welche kuriosen "Fallbeispiele" genannt werden, um sich seine eigene Bequemlichkeit schön zu reden und das auf dem Rücken der "armen" Patienten, die so vermeintlich geschützt werden. :nono:


    Wenn es einen allgemeinen Pflichtdienst geben würde, heißt das nicht automatisch das jeder dann in die Pflege muss. Ein Dienst an der Allgemeinheit kann in verschiedenen Diensten stattfinden, wer nicht pflegen will, kann sich ja auch an andere Dienste (Feuerwehr, DLRG, THW, Bundeswehr...) wählen.

    Und selbst wenn es in die Pflege gehen würde, so muss dieser Mensch ja auch nicht direkt den Patienten pflegen, sondern es wäre für die Dienste auch schon eine Unterstützungen, wenn diese "unwilligen" andere Tätigkeiten übernehmen und so die eigentlichen Pflegekräfte entlasten und so unterstützen.


    Also schon mal daran gedacht, dass es darum geht, dass einfach jeder einmal auch etwas für die Allgemeinheit leistet, anstatt nur immer selbst die Hand auf zu halten und Forderungen zu stellen? Wie wurde denn das System denn aufgebaut? Von den Vorgängergenerationen die noch Dienst geleistet haben. Wir profitieren also alle noch von deren Dienst und darum sehe ich es so, dass man da ruhig einen kleinen Beitrag leisten kann um einmal sich für deren Dienst dankbar zu zeigen und zum anderen ist es auch eine Investition in die Zukunft, weil man so vielleicht einen kleinen Beitrag leistet, dass auch andere, jüngere dem Beispiel folgen und ebenfalls es als selbstverständlich ansehen, dass wir in einer Gesellschaft leben und nicht in einer Ich-AG.


    Denn jeder wird irgendwann mal auf die Leistungen aus der Gesellschaft angewiesen sein und dann bin ich mal gespannt, wie das funktionieren sollte, wenn es nur och solche Ich-Bezogene Menschen gibt, die keinen Bock haben, sich auch nur einen Millimeter aus ihrer Komfortzone zu bewegen. Ach ja, es würde gar nicht funktionieren, weil es diese Dienste dann gar nicht mehr geben würde.


    Mehr Geld alleine ist auch keine Lösung. Natürlich wäre das ein erster und sehr wichtiger Ansatz, aber selbst wenn man von heute sofort 100 Milliarden zur Verfügung stellen würde, haben wir deswegen nicht bereits morgen das Personalproblem gelöst. :pillepalle:


    Zudem kann man die Erfahrungen die ein solcher Dienst mit sich bringt, nicht mit Geld bezahlen. Was nämlich immer außer Acht gelassen wird. Es profitiert doch nicht nur der Dienst von dem jungen Leuten, nein sie profitieren ja auch selbst davon. Ich habe z.B. in der Bundeswehr gedient und habe persönlich davon profitiert, dass ich im Umgang mit Menschen geschult wurde, wie man Unterrichte ausführt und Kompetenz in Sachen Planung und Strukturierung von Abläufen bekommen. Zusätzlich habe ich Fortbildungsmaßnahmen genossen und für Längerdienende gab es sogar die Möglichkeit über den Bund zu studieren , Meisterabschluss oder zusätzlichen einen Berufsabschluss zu machen. Das sind alles Dinge und Erfahrungen, die jemand, der keinen Dienst leistet, nicht bekommt und für viel Geld aus der eigenen Tasche zahlen müsste, wenn er diese Fähigkeiten erwerben möchte. Welcher "normale" Student kann denn bitte sagen, dass er für die Zeit seines Studiums, ein komplettes Gehalt bekommt, freie Unterkunft und alle Kosten getragen werden? Ich bin kein Student, vielleicht sind hier ja welche die eine Aussage dazu machen können, was für sie so das Studium kostet, wie es ist eine Bude zu bekommen und wie sie sich finanziell über Wasser halten? Beim Bund war es also so, dass man das während er Dienstzeit macht, also volles Gehalt bekommt und in Ruhe studieren bzw. Ausbildung machen kann, was andere nebenher oder nach Feierabend machen! Also es ist bei weitem nicht so, als wäre das eine einseitige Sache! Ja man gibt etwas aber man bekommt genauso auch etwas wieder zurück!


    Das Ablehnen eines möglichen Pflichtdienstes ist in meinen Ohren also nur Jammern und beklagen, weil man auf einmal etwas Leisten soll und man einfach nur zu bequem dazu ist. Dabei wissen diese Leute gar nicht, ob das alles wirklich "so Schlimm" ist, sondern das wird einfach so dargestellt. Und bitte, lasst die scheinheilige Aussage, es ginge darum, andere vor den ganzen "Unwilligen" schützen zu müssen, das ist einfach unterste Schublade.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • Ich bin gegen eine Verpflichtung, aber definitiv für soziales Engagement!


    Junge Menschen und Rentner (die noch fit genug sind) sollten dazu animiert werden in einer Einrichtung ihrer Wahl einen FREIWILLIGEN Beitrag zu leisten.


    Eine Entlohnung gehört da aber meiner Meinung nach nicht dazu. Wo ist da denn noch der Sinn? Ich leiste einen sozialen Beitrag zur Gesellschaft aber verlange Geld dafür. Das ist in meinen Augen kein Engagement mehr, sondern eine Dienstleitung die ich anbiete (und dafür auch entlohnt werde möchte).


    Gerade für junge Menschen ist das eine sehr wertvolle Erfahrung die man einmal im Leben gemacht haben sollte. Ich war selbst jahrelang in einer Diakonie tätig. Das Wissen und die Reife die ich dadurch bekomme habe ist so viel mehr Wert als Geld oder irgendein Wisch der halt gut in der Bewerbung aussieht.

    Mein Engagement war eigentlich nichts besonderes: Ich habe behinderten Kindern einen schönen Nachmittag bereitet, indem ich mit ihnen Eis essen gegangen bin, im Park spielen oder bei den Hausaufgaben geholfen habe.


    Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass diese Kinder mir mehr gegeben haben, als ich ihnen.


    FSJ ist demnach aus meiner Sicht komplett für den Arsch. Sinn und Zweck ist es einen gut aussehenden Lebenslauf zu haben bzw. bessere Chancen bei der Bewerbung um einen Studienplatz. Der eigentliche Sinn ist dabei komplett vergessen worden. Aber die Schuld liegt da nicht bei den Bürgern, sondern im Bildungssystem und im Arbeitsmarkt. Die Motivation ist einfach eine falsche.


    Einen Pflichtdienst bei der Bundeswehr halte ich auch für kompletten Quatsch. Wird auch nicht mehr kommen (solange Frieden herrscht).


    Die Aufgabe des Staates ist es die Menschen zu animieren indem man das ganze attraktiver gestaltet:

    • Kostenlose Seminare
    • Jeder sollte selbst entscheiden wo er sich engagiert (Kindergarten, Altenheim, Diakonie, Tierheim...) und auch wie lange er das tut.
    • mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung in der Öffentlichkeit (durch die Medien)
    • mehr & bessere Angebote und eine staatliche Instanz, die das ganze organsiert und überwacht


    Menschen sollten in einem "Pflichtdienst" nicht lernen wie man mit Waffen umgeht sondern mit anderen Menschen.


    Das größte Problem liegt in unserem System und unserem Moral- und Werteverständnis:


    Wir werden von allen Seiten dazu ermutigt stetig zu "wachsen": Mehr Geld, geiler Aussehen, mehr Follower... Um das zu erreichen opfern wir die Dinge die wir zum überleben als Gesellschaft wirklich brauchen: eine intakte Natur, ein gesundes Konsumverhalten und Werte die uns das Leben mit anderen ermöglichen.

  • Ich bin absolut gegen irgendwelche Pflichtdienste. Menschen zu etwas zu zwingen bringt wohl kaum das Ergebnis, dass man sich wünscht. Am Ende hat man lauter Menschen, die nur halbherzig dabei sind und viele, die ihrer Pflicht nicht nachkommen und sich dann mit irgendwelchen Strafgeldern verschulden oder sonst was. Ist finde ich nicht Sinn und Zweck der Sache. In der heutigen Zeit sollte man langsam mal da angekommen sein, dass man Menschen niemals zu etwas zwingen sollte.

  • Ich bin absolut gegen irgendwelche Pflichtdienste. Menschen zu etwas zu zwingen bringt wohl kaum das Ergebnis, dass man sich wünscht. Am Ende hat man lauter Menschen, die nur halbherzig dabei sind und viele, die ihrer Pflicht nicht nachkommen und sich dann mit irgendwelchen Strafgeldern verschulden oder sonst was. Ist finde ich nicht Sinn und Zweck der Sache. In der heutigen Zeit sollte man langsam mal da angekommen sein, dass man Menschen niemals zu etwas zwingen sollte.

    Entschuldige aber das ist immer das gleiche Argument (und der gleiche Wortlaut), nur von aus verschiedenen Mündern. Daher meine Frage: Woher wisst ihr dass es denn so ist?


    Das sind Vermutungen, dass "lauter Menschen die unmotiviert dabei wären", aber keine Tatsache oder? Warum mich solche Pauschalisierungen stören ist der Umstand das hier ein Verhalten hineininterpretiert werden, ohne dass sie auf Fakten beruhen, sondern das sind Mutmaßungen wie Menschen reagieren könnten.


    Aber wir hatten doch bis 2011 einen Pflichtdienst. Und da sind die Erfahrungen ganz anders. Natürlich gab es Leute, die ihren Dienst, wenn sie ihn leisten mussten, nicht gerade erfreut angetreten sind. Aber die große Masse hat ihn sehr gut verrichtet. Natürlich ist es am Anfang immer eine Umstellung und vor allem etwas völlig neues, wenn man in eine völlig neue Arbeitsumgebung kommt, von der man überhaupt nichts kennt oder dann oft nur Horrormeldungen kennt.

    Ich kann dazu aus eigener Erfahrung sagen, auch ich bin damals nicht freiwillig zu meinem Dienst bei der Bundewehr angetreten. Abe ich dachte mir, ok wenn schon, dann Augen zu und durch. Und siehe da, was ich nie für möglich gehalten hätte, ich habe mich dann nach einem halben Jahr sogar für einen längeren Dienst verpflichtet! Wenn man mich vor Antritt dazu befragt hätte, wenn ich die Wahl hätte und nicht freiwillig hin müsste, hätte ich darauf verzichtet und wenn man mir da dann gesagt hätte, dass ich mich sogar verpflichten würde, hätte ich die alle für verrückt erklärt. Warum? Weil ich nur die üblichen Pauschalbilder von einem Dienst beim Bund kannte, mit stupiden Marschieren, im Dreck rumrobben und dämliches Rumgebrülle.

    Und was war dann? Es war ganz anders. Es gab auf einmal Dinge die ich nie gedacht hätte dort vorzufinden und der Dienst war dann sogar hochinteressant, weil eben diese Pauschalbilder und ein klitzekleiner Teil des Ganzen abbildet und die vielen positiven Aspekte gar nicht bekannt waren. Und selbiges gilt für die Pflegeberufe und Leute aus diesem Bereich werden bestätigen, dass der Pflegeberuf nicht nur als Arsch abwischen und Kotze wegputzen besteht. Auch hier gibt es genügend schöne und lohnenswerte Momente, die den Dienst als sehr positiv und erfüllend erscheinen lassen. Und das gilt dann auch für die anderen Bereiche, die es als Alternativen zu Bund und Pflege gibt.


    Auch die Anzahl der "unwilligen" Leute beim Bund waren minimal, weil die Meisten zwar auch nicht freiwillig dabei waren, aber trotzdem ihren Dienst ordentlich durchgeführt haben. Weil auch sie ihre positiven Dinge an dem Ganzen finden konnten und gerade auch die Gemeinsacht und die Freundschaften die sich dort entwickelt haben, sehr positive waren. Diejenigen sie sich wirklich zu 100% verweigert haben und nur gegen den Strich gearbeitet haben, tendiert gegen Null. Wenn ich sie auf die Gesamtstärke unserer Einheit umrechne, dann kommt ein absolut unmotivierten Typ auf etwa 1.000 Mann in einem Zeitraum von 2 Jahren. Das war also wirklich einer, der zum Dienst mit den Feldjägern abgeholt werden musste und auch mehrmals per Feldjäger gesucht wurde.


    Darum ist diese Pauschalisierung, eine Pflicht würde zu einer Masse von Leuten führen, die völlig unmotiviert ihren Dienst verrichten würde, völlig übertrieben und wird in keinster Weise von den Erfahrungen und Fakten aus der Vergangenheit belegt!


    Und nochmal: Wenn es einen Pflichtdienst geben würde, so wird es ja auch verschiedene Dienste geben wo sich die Leute aussuchen können, was ihnen unter den Optionen am ehesten liegen könnte. Es muss ja niemand in die Pflege, wenn er damit überhaupt nicht zurecht kommt. Auch hier wieder die Pauschalisierung, "der ist unmotiviert und deswegen ist er halbherzig dabei und dann lassen wir es also lieber gleich bleiben".

    Das ist genau der Fehler. Denn so wird dieser kleinen Personengruppe signalisiert, ich muss mich nur unwillig anstellen und schon komme ich um alles drum herum. Sowas lässt man Kindern nicht durchgehen, wenn sie in diese Phase kommen und bei Erwachsenen ist es dann ok?


    Manche Leute brauchen einfach einen Schubs (in dem Fall die Pflicht) um dann selbst zu erkenne, dass viele Dienste gar nicht so verkehrt sind und all zu oft macht es ihnen dann auch noch Spass, dass sie dann länger bleiben oder sogar ganz dazu wechseln. Denn die tatsächlichen Erfahrungen aus der Zeit vor 2011 zeigen, dass sowohl bei der Bundeswehr als auch im Pflegebereich, der überwiegende Teil der Leute, die ihren Dienst (gezwungener Maßen) verrichtet haben, dies am Ende sehr gerne getan haben und ein sehr hoher Prozentsatz ihn sogar noch verlängert haben!


    Das sind Tatsachen, keine Mutmaßungen. Wie die Standartaussage hier in vielen Posts mit dem unbelegten Satz: "Menschen zu etwas zu zwingen bringt wohl kaum das Ergebnis, dass man sich wünscht. Am Ende hat man lauter Menschen, die nur halbherzig dabei sind". :nono:


    In der heutigen Zeit sollte man langsam mal da angekommen sein, dass man Menschen niemals zu etwas zwingen sollte.

    Scheinbar ist es in der heutigen Zeit doch nötig, weil es immer weniger Leute gibt, die von sich aus etwas freiwillig machen möchten. Das ist zumindest meine Erfahrung. Und ein Zwang ist es ja auch nur für jene, welche sich kategorisch dagegen wehren. Aber wie ich schon geschrieben habe, ist die tatsächliche Zahl dieser Leute bei weitem nicht so hoch wie hier immer Vermutet wird. Ein großer Teil würde zwar nicht begeistert sein, aber dann doch den Dienst ableisten, ohne auf die Barrikaden zu gehen. Zudem haben wir genügend Beispiele wo der Staat Zwang ausübt und darüber wird sich auch nicht aufgeregt. Wir müssen unsere Steuern bezahlen, wenn nicht werden wir gezwungen. Während Corona wurden uns zahlreiche Auflagen auferlegt und wer sich nicht daran gehalten hat, wurde dazu gezwungen. Wer sich nicht an die Gesetzte hält, wird dazu gezwungen und auch bestraft.


    Es zeigt also, das wir noch lange von dem entfernt sind, alles auf freiwilliger Basis laufen lassen zu können, weil es eben zu viele geben würde, die sich eben nicht daran halten würden. Es ist ein Wunschdenken, dass alle im Sinne der Gemeinschaft mitmachen und niemand zu etwas gezwungen werden muss. Gerade bei solchen Dingen, wo es darum geht, nicht auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein oder sogar sich selbst zurückzustellen, ist das in einer vielzahl von Fällen wo es um gesellschaftliche Dinge geht, sehr unterentwickelt. Da werden diejenigen die im positiven Sinne so handeln ausgenutzt und die sollen auch noch die Faulheit derer ausgleichen, nur damit sie "nicht dazu gezwungen" werden müssen. Ist das fair all jenen gegenüber, die sich richtig verhalten?

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

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